Stadt Jena begrüßt neue Bürgerinnen und Bürger – feierliche Einbürgerungszeremonie für 261 Menschen

Die Stadt Jena hat in einer feierlichen Veranstaltung in der Rathausdiele 261 neu eingebürgerte Personen willkommen geheißen. Die Eingebürgerten stammen aus 39 Nationen auf fünf Kontinenten und wurden im ersten Halbjahr 2025 offiziell in die deutsche Staatsbürgerschaft aufgenommen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche begrüßte die Gäste nach den oft langen, formalen Verfahren mit warmen Worten und betonte die Bedeutung dieses Schrittes für die Stadtgesellschaft.

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Immatrikulation Uni Jena: 3.800 Erstsemester feierlich begrüßt

Vielfalt leben, Gemeinschaft gestalten - feierliche Immatrikulation an der Universität Jena. Foto: Foto: Nicole Nerger / Universität Jena
Prof. Dr. Andreas Marx, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena, begrüßt die neuen Studierenden bei der feierlichen Immatrikulation am 29.10.2025 im Volkshaus in Jena. Bei der Festveranstaltung werden alle neu immatrikulierten Studierenden im Wintersemester 2025/26 an der Universität Jena begrüßt. Foto: Nicole Nerger/Universität Jena

Vielfalt und Herkunft – ein globales Bild in Jena

Die Zusammensetzung der Eingebürgerten zeigt die internationale Ausrichtung Jenas: Menschen aus Europa, Afrika, Asien sowie Nord- und Südamerika haben das Bürgerrecht erhalten, fünf Personen waren zuvor staatenlos. Mit 113 Frauen und 148 Männern spiegelt die Gruppe ein breites demografisches Spektrum wider. Besonders stark vertreten sind Herkunftsländer wie Syrien, Afghanistan und Irak – Herkunftsmuster, die auf unterschiedliche individuelle Lebensverläufe wie Flucht, Arbeitsmigration oder familiäre Gründe schließen lassen.

Einbürgerung als persönlicher und gesellschaftlicher Neubeginn

Oberbürgermeister Nitzsche machte in seiner Ansprache deutlich, dass jede Einbürgerung mehr ist als ein Verwaltungsakt: Sie steht für persönliche Biografien, Hoffnung, aber auch für die Herausforderungen, die ein Neuanfang mit sich bringt. „Mit jeder Einbürgerung sind persönliche Beweggründe, Entwicklungen und tiefgreifende Veränderungen verbunden“, sagte Nitzsche. Er würdigte den Einsatz und die Ausdauer der Eingebürgerten – von Sprachtests über Aufenthaltsjahre bis hin zur Auseinandersetzung mit rechtlichen Anforderungen – und sprach seine Anerkennung für deren Lebensleistung aus.

DeinJena-Veranstaltungstipp:

1. Jenaer Lichtergarten vom 5. bis 21.12. im Botanischen Garten

Handwerk, Herz und besondere Begegnungen. Foto: Frank Liebold, Jenafotografx
Handwerk, Herz und besondere Begegnungen. Foto: Frank Liebold, Jenafotografx

Integration als Ressource für Wirtschaft und Gesellschaft

Neben dem humanen Aspekt betonte Nitzsche die ökonomische und gesellschaftliche Relevanz: Deutschland und speziell Jena brauchen Zuzug, um dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Er verwies darauf, dass bis Ende des Jahrzehnts viele Beschäftigte in den Ruhestand gehen und dass ein großer Anteil der notwendigen Fachkräfte nicht allein aus dem Nachwuchs der Region gedeckt werden kann. Die Einbürgerungen tragen daher zur lokalen Arbeitsmarktstärke bei – ein Punkt, der in der kommunalen Planung zunehmend an Gewicht gewinnt.

Entwicklung der Einbürgerungszahlen in Jena

Die Zahl der Einbürgerungen in Jena hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Während bis 2010 jährlich rund 30 Menschen eingebürgert wurden, stieg die Zahl in den Folgejahren auf etwa 50. Seit 2018 liegt Jena jährlich über 70 Einbürgerungen; 2023 wurden erstmals über 200 Menschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, 2024 sogar insgesamt 333. Für 2025 rechnet die Stadt mit mehr als 500 Einbürgerungen – ein Trend, der sowohl die Migrationsdynamik als auch die behördlichen Kapazitäten widerspiegelt.

Jena begrüßt 261 neue Staatsbürger aus 39 Nationen: Feier in der Rathausdiele, Appell zur Integration und Bedeutung für Fachkräftesicherung. Foto: Stadt Jena
Jena begrüßt 261 neue Staatsbürger aus 39 Nationen: Feier in der Rathausdiele, Appell zur Integration und Bedeutung für Fachkräftesicherung. Foto: Stadt Jena

Voraussetzungen und Anerkennung des Prozesses

Nitzsche erläuterte die grundlegenden Voraussetzungen für eine Einbürgerung: in der Regel ein rechtmäßiger Aufenthalt von mindestens fünf Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse, das Bestehen des Einbürgerungstests zur deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung, das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung sowie die Sicherung des Lebensunterhalts ohne Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld. Diese formalen Bedingungen machen den Prozess anspruchsvoll – umso größer ist die Anerkennung für diejenigen, die ihn erfolgreich durchlaufen haben.

Persönliche Stimmen und kulturelles Rahmenprogramm

Bei der Feier berichtete Mario Ottaiano aus Italien in einer kurzen Rede von seinen persönlichen Erfahrungen – ein Moment, der die Zeremonie human und nahbar machte. Für die musikalische und kulturelle Umrahmung sorgte die Musik- und Kunstschule Jena, die mit Beiträgen die feierliche Stimmung unterstrich und die kulturelle Vielfalt der Veranstaltung akzentuierte.

Ein Zeichen der Willkommenskultur und der Verantwortung

Die Einbürgerungsfeier in Jena ist ein deutliches Zeichen gelebter Willkommenskultur: Die Stadt würdigt neue Staatsbürgerinnen und Staatsbürger als wertvolle Mitglieder der Gemeinschaft. Gleichzeitig skizziert die Veranstaltung die doppelten Aufgaben, die sich daraus ergeben – Integration individuell zu fördern und strukturell die Voraussetzungen zu schaffen, damit Neuzugezogene in Bildung, Arbeit und Gesellschaft Fuß fassen können. Oberbürgermeister Nitzsche schloss mit einem Wunsch: Mögen die Eingebürgerten in Jena Heimat finden – oder, wenn sie sie bereits gefunden haben, weiterhin aktiv zur Gestaltung des städtischen Lebens beitragen.

Wenn Sie mehr über Einbürgerungsverfahren in Jena erfahren möchten oder Beratungsangebote suchen, informiert das Bürgeramt der Stadt über Voraussetzungen, Fristen und Anlaufstellen.

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