Start FSU JENA Buddys fördern Inklusion. FSU Jena entwickelt E-Learning-Plattform

Buddys fördern Inklusion. FSU Jena entwickelt E-Learning-Plattform

Dr. Luisa Conti ,Vorstellung des Projektes SHARMED, Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen am 09.10.2018 in Jena im Senatssaal . Foto: Anne Günther/FSU

Uni Jena entwickelt multilinguale E-Learning-Plattform für lebenslanges Lernen

Beim Sporttauchen, beim Klettern und im Privaten: In vielen Situationen brauchen wir einen Buddy, einen Freund und Helfer, auf den wir uns blind verlassen können – und er sich auf uns. Was in der Freizeit funktioniert, das kann auch in der Schulbildung sehr wirkungsvoll sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln deshalb im Rahmen des internationalen Projekts „Key Inclusive Development Strategies for LifeLong Learning (KIDS4ALLL)“ eine multilinguale E-Learning-Plattform, die Kinder und Jugendliche während des Lernens im Zweierteam unterstützen soll. Die Plattform wird von Dr. Luisa Conti und ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation an der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickelt.

Das Projekt, an dem neun Universitäten in Europa sowie jeweils eine in Israel und der Türkei beteiligt sind, startet am 1. April 2021 und ist für eine Dauer von drei Jahren geplant. Die Europäische Union unterstützt KIDS4ALLL mit drei Millionen Euro aus dem Programm Horizon 2020 – rund 320.000 Euro davon gehen an die Universität Jena.

Lerninhalte nutzen, selbst erstellen und reflektieren

„Die digitale Plattform bietet Inhalte zu acht Bildungsbereichen, den sogenannten Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen. Hierzu gehören etwa mathematisch-naturwissenschaftliche Themen, Sprachen und digitale Kompetenzen sowie soziale Fähigkeiten und Kulturbewusstsein. Zudem ermöglicht die interaktive Plattform den Austausch von Perspektiven, Ressourcen und Herangehensweisen“, erläutert Luisa Conti. „Auf diese Weise bieten wir den Kindern und Jugendlichen nicht nur Hilfestellung für aktuelle Schulinhalte, sondern wir unterstützen sie auch dabei, sich gemeinsam ein Fundament für ein lebenslanges Lernen aufzubauen.“

Die Lernplattform wird in drei Bereiche gegliedert sein: Sie hält Lernmaterialien in verschiedenen Sprachen bereit, wodurch etwa Kinder und Jugendliche trotz unterschiedlicher Sprachkenntnisse die Materialien in ihrer eigenen Muttersprache bearbeiten können, um anschließend mit einem Partner im Buddy-System gemeinsam zu diskutieren und sich auszutauschen. Darüber hinaus sollen die Kinder und Jugendlichen, angeleitet durch entsprechende Tutorials, selbst Lernmaterial erstellen. „Durch das Produzieren von Videos und Podcasts, zum Beispiel, können sie selbst kreativ werden, Gelerntes festigen und weitergeben“, so Conti. In einem dritten Bereich, einem Forum, können die Nutzerinnen und Nutzer ihre Erfahrungen mit den Lernmaterialien reflektieren und mit anderen teilen.

„Das Buddy-System fördert die Inklusion von Kindern und Jugendlichen, die gefährdet sind, ausgegrenzt zu werden und sensibilisiert das Bewusstsein aller Teilnehmenden für Interkulturalität. Gemeinsame Projekte und das gemeinsame Arbeiten stärken die Bindung dieser kleinen Teams. Zudem lässt gegenseitiges Geben und Nehmen auf Augenhöhe beide Seiten profitieren und voneinander lernen“, sagt die Wissenschaftlerin. „Dieses pädagogische Konzept unterstützt durch das Arbeiten über sprachliche und kulturelle Hintergründe hinweg gleichzeitig die Integration der Kinder in die Gemeinschaft und fördert ihre interkulturelle Kompetenz“, betont Conti. So sei diese Herangehensweise etwa gut geeignet, um beispielsweise geflüchtete Kinder in ein neues soziales Umfeld einzubinden, aber auch dafür, Kindern ohne Migrationserfahrung neue und andere Perspektiven zu eröffnen. Dies gelingt nicht zuletzt auch dank der mehrsprachigen Angebote der E-Learning-Plattform.

Die Plattform richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Grundschule sowie der Sekundarstufe 1 und 2. Außerdem soll die Plattform Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und weiteren Akteurinnen und Akteuren im Bildungsbereich, z.B. in Jugendclubs, zur Verfügung stehen. Für sie werden dort Inhalte zur Gestaltung des Buddy-Systems sowie didaktische Materialien bereitgestellt.

Dr. Luisa Conti ,Vorstellung des Projektes SHARMED, Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen am 09.10.2018 in Jena im Senatssaal . Foto: Anne Günther/FSU
Dr. Luisa Conti ,Vorstellung des Projektes SHARMED, Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen am 09.10.2018 in Jena im Senatssaal . Foto: Anne Günther/FSU

Lokale Einrichtungen unterstützen die Universitäten

Um die Lernmaterialien optimal auszuwählen, aufzubereiten und zu testen, kooperieren die beteiligten Universitäten mit Partnern aus der Praxis. Luisa Conti und ihr Team arbeiten in Jena mit der Arbeiterwohlfahrt zusammen. Zusätzlich berät die Thüringer Landesregierung die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Während einer Pilotphase in eineinhalb Jahren testen ausgewählte Institutionen die Plattform, bevor sie ab 2024 schließlich für Interessierte öffentlich zur Verfügung steht. Zudem erscheinen die zum Abschluss des Projektes vorliegenden Lerninhalte der Plattform auch in Buchform.

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Informationen der Uni Jena

Info, FSU Jena // Vivien Busse

Foto: Anne Günther / FSU Jena

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