Drei Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre gehen an die Friedrich-Schiller-Universität Jena
Längst ist die Digitalisierung nicht nur ein Muss, um die Corona-Pandemie zu überstehen. „Präsenzlehr- und -lernformate werden zunehmend durch digitale Formate bereichert – eine Dynamik, die sich durch die Pandemie beschleunigt hat“, betont Prof. Dr. Kim Siebenhüner, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Wie die Präsenzlehre wird auch die digitale Lehre permanent weiterentwickelt.
Um Anreize für die Entwicklung und Erprobung digital gestützter Lehr- und Prüfungsformate oder die Neugestaltung von Modulen und Studienabschnitten unter Nutzung digitaler Technologien zu schaffen, hat das Thüringer Wissenschaftsministerium in Kooperation mit dem Stifterverband ein Programm ausgeschrieben. Daraus sind jetzt thüringenweit neun Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre vergeben worden, drei davon an Lehrende der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Fellowships werden mit bis zu 50.000 Euro gefördert.
Digitale schreibbasierte Lehre
Ausgezeichnet wurde an der Universität Jena zum einen die Theologin Prof. Dr. Miriam Rose für ihr Projekt „Writing to learn. Digitale schreibbasierte Lehre in der Systematischen Theologie“. Sie will im Fach Systematische Theologie eine digitale schreibbasierte Lehre einführen. Dabei wird Schreiben als Mittel des Lernens verstanden und nicht als Ziel oder Überprüfung des Lernens. Dieses Lehrkonzept will Prof. Rose mit den Vorteilen digitaler Lehr-Tools verbinden.
Studieneingangsphase in den MINT-Fächern verbessern
„Verständnis mit dem zweiten Blick: Das digitale Repositorium für Mathematische Methoden“ heißt das ausgezeichnete Projekt des Physikers Dr. Thomas Kaiser. Er will ein Lehr-Lern-Format entwickeln, das die Studieneingangsphase in den MINT-Fächern verbessern soll. Dazu sollen der Studienbeginn zeitlich entzerrt, Präsenzphasen optimaler genutzt und die Studierenden frühzeitiger vernetzt werden. Und um das frühe Fachwissen zu festigen, sollen die Inhalte auch in späteren Semestern erneut aufgegriffen und vertieft werden. Erreichen will Dr. Kaiser diese Ziele, indem er quelloffene digitale Methoden einsetzt, um das Lernen zu analysieren.
Tumorkonferenzen in das Studium der Humanmedizin integrieren
Moderne Behandlungen von an Krebs Erkrankten sind nur in interdisziplinären Teams möglich. In sogenannten Tumorboards werden Untersuchungsbefunde unterschiedlicher Fachrichtungen zusammengetragen und gemeinsam über Therapieempfehlungen diskutiert. Die Teilnahme an solchen Tumorkonferenzen ist im Kerncurriculum der Humanmedizin bislang nicht vorgesehen.
Daher haben die Mediziner PD Dr. Marcel A. Kamp und Dr. Matthias Mäurer das nun ausgezeichnete Projekt „Digitale studentische Tumorkonferenz im inverted classroom-Format“ entwickelt. Neben fachlichem Wissen sollen die teilnehmenden Studierenden die Arbeitsweise eines neuroonkologischen Tumorboards, effektive Kommunikation, das Erstellen von personalisierten Therapieplänen sowie die Diskussion und Berücksichtigung von ethischen Aspekten ärztlichen Handelns erlernen. Die Lehrveranstaltungen sind so angelegt, dass die Studierenden sich mit Online-Material vorbereiten und die Veranstaltung zur vertiefenden und interaktiven Auseinandersetzung mit dem Gelernten nutzen.
Durch die Fellowships erhalten die Jenaer Lehrenden neben zeitlichen Freiräumen auch Ressourcen für die Entwicklung und Durchführung ihrer Lehrinnovationen. Darüber hinaus nehmen sie an Fellow-Treffen teil, die dem gegenseitigen Austausch über digitale Hochschullehre, der Vernetzung sowie der persönlichen Weiterentwicklung der Lehrexpertise dienen.
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Info, Vivien Busse // UNI Jena
Foto: Michael Szábo/ // UNI Jena