Gründungsmitglieder des Arbeitskreises „Sprechende Vergangenheit“ tragen sich ins Goldene Buch der Stadt Jena ein
Mit einem Eintrag ins Goldene Buch ehrt die Stadt Jena den Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“. Seit 2007 hält diese Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger die Erinnerung an die NS-Gewalt in Jena und Thüringen wach und setzt sich besonders für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ein. Mit einer Vielzahl öffentlicher Veranstaltungen und Aktionen habe sich der Arbeitskreis Anerkennung und Werkschätzung über die Stadtgrenzen hinaus erworben, heißt es in dem Eintrag im Goldenen Buch, den die Gründungsmitglieder Dr. Gisela Horn und Dr. Wolfgang Rug am heutigen Mittwoch unterzeichneten.
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„Das Wissen darum, das Umgehen mit diesem Wissen, einem würdigen Gedenken an die Opfer, die Auseinandersetzung mit den Tätern und den Täterstrukturen – das alles ist wichtig für unsere Verortung heute, für den Umgang mit Geschichte, unserem Handeln in der Gegenwart und der Gestaltung unserer Zukunft“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche in seiner Laudatio am neuen Standort des Café Wagner in der Kochstraße. Unweit entfernt – vor der ehemaligen Kinderklinik in der Kochstraße – werden am morgigen Donnerstag sieben weitere Stolpersteine für ermordete Kinder gesetzt. Das Thema Kinder-„Euthanasie“ in Thüringen beleuchteten Dr. Susanne Zimmermann und Dr. Renate Renner in einem Podiumsgespräch vor der Ehrung.
Mit zahlreichen – oft aufwendig vorbereiteten und umfassend recherchierten – Aktionen und Veranstaltungen wie Diskussionsrunden, Vorträgen, Ausstellungen, Rundgängen oder Erkundungsfahrten pflege der Arbeitskreis das Gedenken an die Opfer und gebe ihnen Namen und Gesicht, würdigte Oberbürgermeister Nitzsche. Zudem seien die Engagierten auch immer bereit zur Auseinandersetzung und zur Debatte, wie das Gedenken gestaltet werden kann und sollte, um einerseits das Grauen, das die Opfer erleiden mussten, im Blick zu behalten, als auch die Menschen von heute zu erreichen. „Unser Gemeinwesen braucht den Einsatz für humanistische Werte und ein Geschichtsbewusstsein, wie Sie es leben.“
Zum Hintergrund:
Der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ entstand 2007 im Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus als Fortführung von Initiativen zur Verhinderung des Nazi-„Fests der Völker“ in Jena. Die engagierten Bürgerinnen und Bürger haben sich zum Ziel gesetzt, der erstarkenden rechtsextremen Bewegung in Jena und anderswo durch Aufklärung, Bildungsarbeit und öffentliche Aktivitäten entgegenzuwirken.
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