Agnes Lammert – Hohlkehle
Der FrommannscheSkulpturenGarten 2021 stellt unter dem Titel Hohlkehle Werke der Bildhauerin Agnes Lammert aus.
Hohlkehle
Die Ausstellung wird unter einem vieldeutigen Titel präsentiert: Die Hohlkehle ist so manchem als Fachbegriff aus der Architektur und Steinbearbeitung, der Fotografie oder aber auch der Geologie geläufig. Der Titel kann sowohl eine handwerkliche Bearbeitung als auch eine natürliche Beeinflussung und Veränderung von Material beschreiben und hat dabei eines gemeinsam: Er verweist auf eine Aushöhlung oder Ausrundung. Ohne das fachliche Hintergrundwissen wirkt er wie ein frei erfundenes Wort. Die Verbindung der Begriffe „hohl“ und „Kehle“ ruft räumliche Vorstellungen und eine direkte körperliche Assoziation hervor.
Agnes Lammert gestaltet ihre Skulpturen, indem sie Modelle anfertigt und deren Negativräume mit vielfältigen Materialien wie Wachs, Gips, Beton, Silikon und anderen Kunststoffen sowie Bronze ausgießt. Freischwingend hängend, schwebend oder aufgesockelt werden die Werke auf spannungsreiche Art und Weise in den jeweiligen Umraum gesetzt.
Lammerts Skulpturen entziehen sich auf den ersten Blick einer konkreten Bestimmung: Ihre Gebilde scheinen von Stoff verdeckt zu sein. In Falten gelegt, straffgezogen und an anderer Stelle wieder geknautscht wird die vermeintliche Hülle jedoch zur Protagonistin und verselbstständigt sich zur autonomen Form. Eine sich abzeichnende Bewegung und die daraus entstehende Ahnung einer verborgenen Masse zeugen von Agnes Lammerts Beschäftigung mit dem teils widerstreitenden Verhältnis von Außen- und Innenraum. Ihre neueren Werke verlagern die Aufmerksamkeit auf den Innenraum und kreisen mit forschender Neugier um das Thema der Höhle.
Innen und Außen
Umgestülpte und invertierte Formen finden sich sowohl in Lammerts Werken als auch in ihrem Arbeitsprozess wieder: Im Gussverfahren werden Negative von Modellen abgenommen, aus denen schließlich wieder Werke in Positivform entstehen können. Lammerts Blick in den Hohlraum gründet nicht nur auf diesem Phänomen ihrer Arbeitsweise, sondern auch auf der kulturgeschichtlichen Bedeutung und der assoziativen Aufladung der Höhle. Die künstlerische Annäherung an organische Form und Leiblichkeit, die schon in den Faltenstrukturen zum Tragen kommt, setzt sich hier konsequent fort.
Öffnungszeiten
2. Juni – 18. Juli
Frommannscher Garten:
Fürstengraben 18, 07743 Jena
Mo – Fr: 8 – 20 Uhr (Eintritt frei)
Galerie im Stadtspeicher:
Wir hoffen, nach dem 02.06.2021 (bei einer Inzidenz unter 50) die Galerieräume öffnen zu können.
Der FrommannscheSkulpturenGarten ist ein seit 2012 jährlich im Frühsommer stattfindendes Kooperationsprojekt des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Jenaer Kunstvereins e.V und des Kunsthofs Jena e.V.
Gefördert wird die Ausstellung in freundlicher Unterstützung von:
Thüringer Finanzministerium, Kulturstiftung Thüringen, Sparkassenversicherung Hessen-Thüringen, JenaKultur, Ortsteilrat Jena Zentrum