Von 9/11 über die Fluchtkrise bis Corona: Tritt ein Ereignis von außergewöhnlicher Bedeutung ein, sind auch Verschwörungstheorien nicht weit. Sie bieten eine triviale Erklärung an, präsentieren einen Schuldigen und legen nahe, dass das vermeintliche Problem mit der Beseitigung des Sündenbocks zu lösen sei.
Laura Hammel – „Heimlicher Souverän ist eine kleine Elite“: Zur Aktualität antisemitischer Verschwörungstheorien
Online-Veranstaltung
Verschwörungstheorien präsentieren also ein allzu simples Muster, das doch eigentlich allen auffallen sollte. Doch warum glauben so viele Menschen an Verschwörungstheorien, wie sind sie aufgebaut und was macht ihre Faszination aus?
Im Vortrag wird der Stand der politikwissenschaftlichen Forschung zum Thema zusammengefasst. Es wird nachgezeichnet, wie Verschwörungstheorien funktionieren, woher sie kommen und wie das Internet sie verändert.
Es wird zugleich gezeigt wo auch viele Kritiker*innen von Verschwörungstheorien falsch liegen, welche Bedeutung sie für den Zustand unserer Demokratie haben und was man gegen sie tun kann.
Der Vortrag wird schwerpunktmäßig auf die Verbindung von Verschwörungstheorien und Antisemitismus eingehen. Sehr häufig stehen Juden im Zentrum aktueller verschwörungstheoretischer Erzählungen und werden als vermeintliche Schuldige für eine Vielzahl von Missständen verantwortlich gemacht. Indem Verschwörungstheorien sich des Vorurteilsrepertoires des Antisemitismus bedienen, tragen sie zur Verstetigung und Verbreitung des Antisemitismus bei. Dass antisemitische Verschwörungstheorien auch Gewalt provozieren können, haben die antisemitisch motivierten Anschläge auf Synagogen in Pittsburgh (2018) und Halle (2019), aber auch auf zwei Moscheen in Christchurch (2019) und ein Ferienlager in Utoya (2011) erschreckend vor Augen geführt.
Laura Hammel ist Politikwissenschaftlerin, promoviert derzeit an der Universität Tübingen und forscht seit mehreren Jahren zum Thema Verschwörungstheorien.
Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe „Feindaufklärung. Moderne Formen des Antisemitismus“, die von den Falken Jena und dem Jungen Forum DIG Jena organisiert wird.
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