Dabei erwartet die Fußballfans ein Spiel zwischen Premiere und letztem Vorhang. So ist zum einen die Begegnung am Sonntag das erste Aufeinandertreffen zwischen Jena und Altglienicke überhaupt. Die einzige historische Überschneidung stellt Kevin Pannewitz dar, der vor seinem Wechsel ins Paradies zwischen 2015 und 2016 für die VSG Altglienicke in der sechsten Liga kickte. Gespielt wird im altehrwürdigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin, der kurz vorm Abriss steht. Darüber hinaus könnten – zumindest im November – auch die Lichter in der Regionalliga Nordost ausgehen, der zu Beginn der kommenden Woche gemeinsam mit den Vereinen über den Umgang mit den bundesweiten Verfügungen in Sachen Corona-Lockdown befinden wird. Zwar ist die Entscheidung noch nicht getroffen, aber viel spricht für eine Zwangspause.
Doch zum Sport:
Nach zuletzt sechs gewonnenen Spielen in Serie mussten unsere Blau-Gelb-Weißen am Mittwochabend eine knappe 1:2-Niederlage gegen Energie Cottbus hinnehmen. Somit steht man nun nach 11 Spielen mit 21 Punkten auf dem 4. Tabellenplatz. Beim Auswärtsspiel bei der VSG geht es für beide Teams um den Anschluss an die Tabellenspitze. Die Berliner konnte an die erfolgreiche abgelaufene Saison nahtlos anknüpfen und präsentierten sich bislang auch in dieser Saison in glänzender Verfassung: Nach 10 gespielten Spielen stehen 7 Siege, 1 Unentschieden und 2 Niederlagen zu Buche. Damit steht die VSG mit 22 Punkten auf dem 2. Tabellenplatz und ist ärgster Verfolger des verlustpunktfreien Stadtrivalen Viktoria Berlin (33 Punkte). Mit einem Auswärtssieg könnte unser FCC den Altglienickern diese Rolle streitig machen und an der VSG zumindest vorübergehend vorbeiziehen. Dies dürfte sich aber als schwere Aufgabe entpuppen: Zuhause ist die VSG noch ungeschlagen und konnte bislang 4 Siege und 1 Unentschieden erzielen. Wenn der Ball am Sonntag im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, den sich Altglienicke mit dem BFC Dynamo als Heimspielstätte teilt, rollt, werden die Altglienicker jedoch bereits seit 4 Wochen sieglos sein. Nach dem 5:0-Sieg gegen Lok Leipzig am 4. Oktober mussten die kommenden 2 Spiele gegen den BFC und Hertha II coronabedingt verschoben werden. Das Comeback in der Liga ging am Mittwoch beim Berliner AK mit 0:2 verloren. Somit geht es sowohl für die VSG als auch für den FCC darum, sich von einem sportlichen Rückschlag zu erholen, um Anschluss an den Spitzenreiter Viktoria Berlin zu wahren.
Unser Coach Dirk Kunert kann am Sonntag weiterhin nahezu auf einen fast vollständigen Kader zurückgreifen. Fehlen wird Theodor Bergmann nach seinem strittigen Platzverweis gegen Energie Cottbus. Wie lang er pausieren muss, ist noch offen. Die Rückmeldung des Verbands hierzu steht noch aus. Bei Matti Langer steht zudem ein Fragezeichen hinter seinem Einsatz. Er laboriert an einer unangenehmen Zehprellung.
Zum Abschluss der englischen Woche empfängt die Volkssportgemeinschaft Altglienicke am Sonntag,01.11. ab 13:30 Uhr den FCC in der Regionalliga Nordost.
So groß die Enttäuschung nach der Niederlage gegen Energie war, so bemerkenswert war auf jeden Fall auch das Aufbäumen der Zeiss-Elf nach verschlafener erster Halbzeit in Durchgang zwei. Dirk Kunert: „Wir hatten Tempo, hatten Lust, Willen und uns viele Chancen erarbeitet. Aber wir haben diese halt nicht gemacht, sonst hätten wir das Spiel selbst mit zehn Mann gewinnen müssen. Aber die gezeigte Reaktion war super. Und das müssen wir mitnehmen.“
Und das wird auch nötig sein, will man bei Altglienicke den angestrebten Dreier holen. „In Altglienicke haben sie sehr gute Arbeit geleistet, sie haben die Mannschaft über Jahre entwickelt, diese zusammengehalten und sich punktuell verstärkt. Sie spielen einen sehr guten Fußball, haben ein schnelles Umkehrspiel, gutes Tempo und viele gute Einzelakteure. Altglienicke ist für mich die beste Mannschaft der Liga.“
Kurz vorm drohenden Lockdown wird es am Sonntag gegen Altglienicke nochmals ein Spiel vor Zuschauern geben. 500 Fans dürfen im Jahn-Sportpark das Premierenduell zwischen dem FCC und der VSG verfolgen – auch Gästefans, die sich im Vorfeld HIER ihr Ticket online sichern können.
Für alle Daheimbleibenden überträgt der MDR per Livestream, und natürlich ist der FCC auch mit FCC-Radio und Liveticker vor Ort.
Zur Historie:
Obwohl die Historie der VSG Altglienicke ins Jahr 1883 zurückgeht, spielte der Verein hauptsächlich auf Kreis- und Bezirksebene. Dies änderte sich erst Ende der 2000er-Jahre: 2009 stiegen die Altglienicker erstmals in die Landesliga auf, 2012 in die Oberliga. Seit 2017 spielt die VSG Altglienicke nun in der Regionalliga Nordost. Die abgelaufene Saison (19/20) war die erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Mit einem 6:0-Sieg gegen Viktoria Berlin konnte man den Berliner Landespokal gewonnen werden und sich zeitgleich die Teilnahme am DFB-Pokal sichern. Zudem konnte in der Regionalligasaison 2019/20 der 2. Platz erreicht werden. Dieser Tabellenplatz wurde mithilfe einer Quotientenregelung ermittelt, nachdem die Saison infolge der COVID-19-Pandemie abgebrochen worden war. Nach der „unbereinigten“ Tabelle zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs stand der VSG Altglienicke sogar aufgrund der besseren Tordifferenz – punktgleich mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig – auf dem ersten Tabellenplatz. Altglienicke hatte jedoch ein Spiel mehr absolviert, sodass durch die Quotenregelung Lok Leipzig zum Tabellenersten gekürt wurde.
Info, Newsteam FC Carl Zeiss Jena
Fotografiken, symbolisch Thomas Weigel // DeinJena (Archiv)