Damit musste der FCC nach dem 1:2 gegen Energie Cottbus binnen weniger Tage die zweite Niederlage hinnehmen, anstatt mit dem angestrebten Erfolgserlebnis den ungewissen Gang in die Ligaunterbrechung anzutreten. Vor dem Spiel beim Tabellenzweiten machte FCC-Cheftrainer Dirk Kunert bereits klar: „Für mich ist Altglienicke die beste Mannschaft der Liga.“ Eine Einschätzung mit der Jenas Coach vollumfänglich Recht behielt, während das eigene Team Vieles schuldig blieb.
Der FC Carl Zeiss Jena verliert das Spitzenspiel bei der VSG Altglienicke und bezieht mit dem 2:5 eine deutliche Schlappe.
Dabei wollte der FCC eine verschlafene erste Halbzeit wie zuletzt gegen Energie unbedingt vermeiden und von Beginn an hellwach sein. Doch Altglienicke präsentierte sich als die ausgeschlafenere Mannschaft, die spielstark und körperlich präsent von Beginn an da war. Schon früh setzte die VSG den FCC vor allem über deren linke Seite immer wieder unter Druck und kam durch Linus Meyer, der den Ball ansatzlos denkbar knapp am langen Eck vorbei schlenzte, zur ersten Möglichkeit (7.). Kurz darauf zappelte das Netz. Pütz, der auf dem linken Flügel viel zu viel Platz hatte, brachte den Ball flach in den Strafraum, wo Meyer dieses Mal keine Mühe hatte und aus Nahdistanz zum 1:0 für Alglienicke traf (10.). Die VSG hielt den Druck hoch, während sich der FCC zu viele Ballverluste erlaubte. Ein Schnitzer im FCC-Mittelfeld leitete das 2:0 für die Gastgeber ein, als ein langer Ball die linke Linie entlang durchgelassen wurde, Jenas Stauffer die anschließende Hereingabe nicht verhindern konnte und wiederum Meyer völlig freistehend aus Nahdistanz vollendete – fast eine Kopie des ersten Treffers (22.). Derweil suchte der FCC nach den richtigen Mitteln, um in die Partie zu finden, stellte sich dabei aber mit zu vielen Ungenauigkeiten selbst ein Bein. Als FCC-Schlussmann Sedlak das Spiel schnell machen wollte und mit weitem Abschlag Oesterhelweg suchte, verlor dieser das Kopfballduell um das Spielgerät, das Altglienickes Skoda vor die Füße fiel, der wiederum aus annähernd 50 Metern direkt abzog und den noch deutlich vor der Torlinie stehenden Sedlak mit einem Traumtor zum 3:0 düpierte (27.). Danach folgte Jenas beste Phase. Nach einer guten halben Stunde wurde Eiseles Abschluss im letzten Augenblick geblockt. Die anschließende Ecke brachte FCC-Kapitän Eckardt artistisch über die Linie (36.). In den Folgeminuten wähnten die gut 200 Zeiss-Fans unter den 499 Zuschauern im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ihren FCC dem 2:3 deutlich näher als die VSG dem 1:4. Der FCC nun mit mehr Druck und Überzeugung. Doch statt des durchaus in der Luft liegenden 2:3 aus Jenaer Sicht machte die VSG mit dem 4:1 den Deckel drauf. Altglienicke konterte, setzte Pütt auf der linken Seite punktgenau in Szene, der wiederum perfekt ins Zentrum flankte, wo es wieder Linus Meyer war, der aus Nahdistanz und freistehend keine Mühe hatte (42.).
Nach der Halbzeitpause, aus der beide Teams personell unverändert zurückkamen, machte die VSG nicht mehr als nötig, während Jenas Angriffsbemühungen zu oft ins Leere liefen. Ein Ballverlust von Jenas René Lange am eigenen Strafraum sorgte für die unfreiwillige Vorlage, die sich VSG-Goalgetter Cigerci nicht nehmen ließ und zum 5:1 vollende (60.). Quasi mit dem Wiederanpfiff der zweite Treffer für den FCC. Nach einer Hereingabe von Oesterhelweg spritzte Steinherr in den Ball und drückt ihn über die Linie (60.) zum 5:2. Dabei blieb es auch nach 90 Minuten der Partie, die mit der VSG Altglienicke den absolut verdienten Sieger sah.
Der FCC verabschiedet sich mit zwei Niederlagen in die Zwangspause und damit auch eine ungewisse Zukunft. Ob es weitergeht, wann es weitergeht, wie es weitergeht – all das steht in den Sternen. Ziel des FCC ist es jedenfalls, für einen möglichen Re-Start im Dezember im November zu trainieren und an den aufgezeigten Baustellen zu arbeiten. Ob dies möglich sein wird, entscheidet sich im Laufe der nächsten Woche.
Stimmen zum Spiel
Dirk Kunert (FCC-Trainer): „Glückwunsch an Altglienicke zu einem total verdienten Sieg. Wir waren nicht gut im Spiel, wo uns Altglienicke in den ersten dreißig Minuten den Schneid abgekauft hat. Die VSG war bissig, immer wach, sehr lautstark auf dem Platz, hat die Freistöße schnell ausgeführt und dazu ein schnelles Umkehrspiel, worauf wir im Vorfeld auch hingewiesen hatten. Wir sind nicht ins Spiel gekommen und lagen verdient mit 0:3 hinten. Das ist natürlich ein Brett, wo man sich schütteln muss. Dennoch kommen wir nach einem Standard zurück, haben das da ganz gut gemacht nach dem Anschlusstreffer und hatten auch die eine oder andere Möglichkeit, auf 2:3 zu verkürzen. Doch dann machen wir wieder einen Fehler, der zum 4:1 führt, der uns natürlich so nicht passieren darf. Dann gehst du mit einem solchen Rückstand in die Pause gegen eine starke Mannschaft, wo es schwer ist, so etwas noch zu korrigieren. Am Ende steht ein klar verdienter Sieg für Altglienicke und die Enttäuschung bei uns, weil wir nach einer guten Serie durch die letzten beiden Spielen das wieder selbst eingerissen haben. Damit in den Lockdown zu gehen, ist natürlich blöd und fühlt sich nicht gut an. Aber wir werden uns wieder berappeln und dann hoffentlich nach dem Lockdown wieder zurückkommen.“
Tobias Werner (Sportdirektor Jena): „Wir haben die erste halbe Stunde komplett verschlafen und nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Die ersten drei Tore haben wir einfach schlampig verteidigt. Dann wird es gegen Altglienicke natürlich verdammt schwer. Vor der anstehenden Pause müssen wir grundsätzlich abwarten, was das Land Thüringen und die Stadt Jena sagt. Wir werden alles dafür tun, um weiter zu trainieren. Die Pause ist eine absolute Katastrophe für jeden Verein in der Regionalliga.“
Statistik
Tore:
1:0, 2:0, 4:1 Meyer (10./21./42.)
3:0 Skoda (26.)
3:1 Eckardt (36.)
5:1 Cigerci (58.)
5:2 Steinherr (60.)
Mannschaftsaufstellungen:
Altglienicke: Bätge – Lemke (86. Scheffel), Zeiger, Häußler, Brehmer – Dem – Pütt, Skoda, Cigerci (86. Czyborra), Meyer – Breitkreuz
Jena: Sedlak – Stauffer (67. Wolf), Slamar, Grösch, Lange (67. Fiedler) – Schau (74. Dedidis) – Oesterhelweg, Verkamp, Eckardt, Steinherr (67. Düzel) – Eisele
Zuschauer: 499
Info, Newsteam FC Carl Zeiss Jena
Fotos, Thomas Weigel // DeinJena.de