Fernwärme ohne Dampf: Jena-Süd startet mit Heißwasser – Großprojekt abgeschlossen.
Mit dem symbolischen Setzen eines Schlusssteins verabschiedeten die Stadtwerke Jena-Pößneck am 7. November 2025 das Projekt zur Ablösung des Dampfnetzes in Jena-Süd. Das bisher dampfbetriebene Teilnetz wurde stillgelegt und an das Heißwasser-Hauptnetz angeschlossen. Niedrigere Betriebstemperaturen gelten als Voraussetzung dafür, die Fernwärme künftig aus erneuerbaren Energien anstatt aus fossilem Erdgas zu speisen
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Technik und Maßnahmen – 24 Schritte seit 2019
Seit 2019 arbeiteten die Stadtwerke in mehreren Teilmaßnahmen an der Umstellung. Insgesamt wurden 24 baulich-betriebliche Einzelmaßnahmen umgesetzt. Zu den wichtigsten Arbeiten gehörten der Einbau neuer Heißwasserleitungen in Sandweg und Lichtenhainer Oberweg, der Umbau zweier Wärmeübertragerstationen auf dem Gelände von Schott und der Fachhochschule sowie umfangreiche Maßnahmen an einer Rohrbrücke über die Kahlaische Straße. Die Stadtwerke investierten rund 6,8 Millionen Euro in das Projekt, davon etwa 3,4 Millionen Euro allein im Jahr 2025.
Herausforderungen in der heißen Phase, Bau trotz laufendem Netz
Die sogenannte „heiße Phase“ begann im März 2025. Gleichzeitig an mehreren Netzpunkten zu bauen und eine mehrmonatige Ersatzversorgung für die bisherigen Dampfkunden sicherzustellen, stellte alle Beteiligten vor logistische und technische Herausforderungen. Arbeiten an der Rohrbrücke über die Kahlaische Straße konnten nur in einem engen Zeitfenster erfolgen, das durch eine Gleissperrung der Deutschen Bahn vorgegeben war. Zudem führten die Netzänderungen Mitte Mai zu einer zweitägigen Fernwärmeunterbrechung für rund 12.000 Haushalte im Stadtgebiet, ein außergewöhnlicher Eingriff in der jüngeren Unternehmensgeschichte.
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Konkreter Kernpunkt – Der neue Wärme-Knoten
Im Kreuzungsbereich Lichtenhainer Straße / Moritz-von-Rohr-Straße entstand ein komplexer Leitungsknoten. Von März bis Ende Oktober wurden hier unterirdische Bauwerke freigelegt, aufgebrochen und neu errichtet. Das Projekt erforderte das Entfernen alter Trassen und den Einbau mehrarmiger Abzweige, die künftig mehrere Fernwärmekunden in Jena-Süd versorgen. Die so geschaffene Infrastruktur ist technisch darauf ausgelegt, geringere Vorlauftemperaturen zu ermöglichen, ein zentraler Baustein für die spätere Einbindung erneuerbarer Wärmeerzeuger.
Warum die Ablösung wichtig ist: Klimaziele und Netzstrategie
Die Ablösung des Dampfnetzes stellt eine der größten Veränderungen im Jenaer Fernwärmenetz seit Mitte der 1990er Jahre dar. Ein Hochtemperatur-Dampfnetz mit bis zu 320 Grad Celsius ist für die Versorgung aus erneuerbaren Quellen ungeeignet. Das jetzt angeschlossene Heißwassernetz arbeitet mit deutlich niedrigeren Temperaturen und schafft damit die Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Fernwärmeerzeugung. Bereits seit Ende 2022 liegt eine Wärmenetzstrategie vor, die den Weg bis zur Klimaneutralität der Jenaer Fernwärme bis 2040 aufzeigt.

Ausblick: Noch offene Bauabschnitte und Folgeprojekte
Obwohl die Hauptmaßnahme in Jena-Süd zum Beginn der Heizsaison abgeschlossen ist, stehen noch einige Aufgaben an. Einzelne Maßnahmen können erst nach Fertigstellung des Zeiss-Neubaus umgesetzt werden. Zudem ist ein Ersatzneubau für die Rohrbrücke über die Kahlaische Straße geplant, der für 2027/28 vorgesehen ist. Parallel dazu führen die Stadtwerke eine Transformationsplanung durch, gefördert aus dem Bundesprogramm Effiziente Wärmenetze. Bis Mitte des kommenden Jahres soll sie einen konkreten Zeit- und Maßnahmenplan liefern, wie die Wärmeerzeugung in Jena schrittweise klimaneutral werden kann. Informationen und aktuelle Planungsstände sind online auf der Seite der Stadtwerke abrufbar.
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