Am Ende wurde es mehr als spannend, die Fans entscheiden den Spieltag der etwas anderen Art und sichern dem FF USV Jena den ersten Saisonsieg! Doch der Spielstand war in diesem 11-Freundinnen-Fernduell der FLYERALARM Frauen-Bundesliga egal: die beiden blau-weißen Mannschaften aus dem Fußball-Oberhaus zeigten über neunzig Minuten, dass sie in der Corona-Krise zusammenhalten und mit kreativen Ideen die Fußball-Fans begeistern können.
11-Freundinnen-Fernduell in der Frauen-Bundesliga: SC Sand – FF USV Jena 5:7 (3:3)
Zweikampf per Videoschalte
In zwölf Einzeldisziplinen traten der SC Sand und der FF USV Jena aus der Ferne gegeneinander an. Über die sozialen Medien auf Instagram, Facebook und Twitter wurden während der gesamten Spielzeit Videoszenen und Fotos der einzelnen Wettkämpfe hochgeladen, ein buntes Rahmenprogramm erstellt und sich manchmal mit einer gewissen Portion Humor auf den Arm genommen. Im sportlichen Teil hätte die Dramaturgie dabei kaum einen spannenderen Spielverlauf hergeben können.
Unentschieden zur Halbzeit
Die beiden Torhüterinnen Charlotte Voll und Inga Schuldt trugen das erste Einzelduell im Jonglieren mit drei Fußbällen in den Händen aus, die Jenaerin setzte sich mit 47 Würfen durch – 0:1. Im 10-Kilometer-Zeitfahren auf dem Rad konnte Svenja Paulsen mit einer Tour durch Schleswig-Holstein gegen Myrthe Moorrees an der französischen Grenze mit einer Zeit von knapp über 20 Minuten den Vorsprung der Thüringerinnen ausbauen – 0:2.
Mit 80 Squats in einer Minute sicherte Michaela Brandenburg in der dritten Disziplin gegen Jitka \jitka{} den ersten Punkt für die Sanderinnen. Auch die Stadt Prag im Hintergrund konnte der tschechischen Nationalspielerin nicht den erhofften Auftrieb liefern – 1:2. Ein Einwurf über die Weite von 21 Metern durch die Jenaer Neugasse sicherte Torhüterin Laura Kiontke die 3:1-Führung des FF USV gegen Jasmin Sehan.
Noch vor der Halbzeit gelang Sand der Ausgleich: das Duell Diane Caldwell/Anne van Bonn setzte sich in der Disziplin Burpees-Squats-Sit-Up knapp gegen Julie Karn durch, die am 11-Freundinnen-Duell aus Kanada teilnahm – 2:3. Im Paar-Jonglieren mit fünf Metern Abstand bei je einem Ballkontakt sicherten Viktoria Pinther und Martina Georgieva bei 209 Zuspielen den dritten Sander Punkt gegen das Jena-Duo Anja Heuschkel und Sarah Hornschuch, das im Vorfeld des Spieles per Gedicht eine Kampfansage in Richtung Ortenau schickte.
Beide Vereine drehen das Spiel
Mit einer Zeit von 20 Minuten und 41 Sekunden im Fünf-Kilometer-Lauf durch die Jenaer Oberaue sicherte Kapitänin Julia Arnold ihrem Verein auch im zweiten Durchgang die erste Führung, Ricarda Schaber für den SCS konnte da nicht mithalten – 3:4. Bei ihrer Startelf-Premiere in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gelang Marion Gavat gleich ein Treffer für die Sanderinnen: im Wechsel-Jonglieren links-rechts setzte sie sich gegen Jenas Nelly Juckel durch – Ausgleich, 4:4!
Diane Caldwell legte in der Folge mit 22,80 Meter in zehn aufeinanderfolgenden Froschsprüngen vor – zu viel für Lisa Seiler, die nun mit Jena zum ersten Mal in Rückstand geriet – 5:4 für Sand.
Nun lag es an den letzten zwei Jenaer Spielerinnen: ein Sieg in beiden Einzeldisziplinen musste her, um eine Niederlage abzuwenden: Vanessa Fudalla mit 69 vollständigen Jonglierkreisen Fuß-Knie-Kopf in einem Nürnberger Park behielt gegen die badische Kapitänin Anne van Bonn die Oberhand. Mit fast sechseinhalb Minuten im Unterarmstütz auf dem Ernst-Abbe-Platz schaffte Anna Weiß gegen Marion Gavat vor dem alles entscheidenden letzten Duell die knappe Führung der Thüringerinnen.
Die Fans entscheiden alles
Unentschieden oder Jenaer Sieg – mit dem zwölften Zweikampf entschieden die Fans beider Vereine, wer am Ende die Punkte für sich beanspruchen durfte. Beide Klubs riefen während der gesamten neunzig Minuten ihre Anhänger dazu auf, Fotos von sich hochzuladen. Wer die meisten Unterstützer auf seiner Seite versammeln konnte, holte den letzten zu vergebenden Zähler. Die Thüringerinnen konnten diesen Punkt knapp für sich entscheiden.
Beide Vereine bedanken sich für die Unterstützung!
Die Fans beider Vereine konnten den Spieltag nicht nur im Internet verfolgen, sondern durch den Kauf von Tickets ihr Lieblingsteam finanziell unterstützen. Zudem wurde während des Spieles ein virtueller Verpflegungsstand angeboten. Der Erlös kommt beiden Vereinen zu gleichen Teilen zu Gute. Bis morgen Mittag ist der Verkauf noch geöffnet, um den Vereinen auch im Nachhinein unter die Arme zu greifen.
„Es hat sich gelohnt“
„Wir haben ein sehr positives Feedback erhalten, es hat sich gelohnt“, so Laura Brosius, Vorstandsmitglied des FF USV. Jena-Kapitänin Julia Arnold ergänzt: „Nach den ganzen Wochen allein zuhause konnten wir endlich wieder unter Wettkampfbedingungen antreten. In der Mannschaft waren wir lange nicht mehr so kreativ gemeinsam.“ Auch ihre Zwillingsschwester Sylvia, die sich seitens der Badenerinnen um die Planung und Durchführung kümmerte, stimmt ein: „Die letzte Woche war für uns alle sehr anstrengend. Wir haben im Organisationsteam mehrere Videokonferenzen abgehalten, Abläufe geplant, Stunden an Material gesichtet und zusammengeschnitten.“ Am Sonntagnachmittag traf man sich während des Spieles, um alle Inhalte im Netz zu verbreiten. „Das Projekt war eine tolle Idee, es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht“, so Arnold. „Wir danken allen Fans, die heute auf Instagram, Facebook und Twitter zugeschaut haben!“
Statistik zum Spiel
SC Sand: Voll, Moorrees, Brandenburg, Sehan, Caldwell/van Bonn, Pinther/Georgieva, Schaber, Gavat, Caldwell, van Bonn, Gavat, Fans des SC Sand
FF USV Jena: Schuldt, Paulsen, Chlastáková, Kiontke, Karn, Heuschkel/Hornschuch, Arnold, Juckel, Seiler, Fudalla, Weiß, Fans des FF USV Jena
Tore: 0:1 Schuldt, 0:2 Paulsen, 1:2 Brandenburg, 1:3 Kiontke, 2:3 van Bonn, 3:3 Georgieva/Pinther, 3:4 Arnold, 4:4 Gavat, 5:4 Caldwell, 5:5 Fudalla, 5:6 Weiß, 5:7 Fans des FF USV Jena
Zuschauer: 612
Info, Newsteam FF USV JENA
Fotografik / Symbolfoto Dein-Jena.de