Eigentlich sollten der SC Sand und der FF USV Jena am 10. Mai um 14 Uhr im Willstätter Orsay-Stadion zum vorletzten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga-Saison 2019/2020 gegeneinander antreten. Aufgrund der weltweiten Corona-Beschränkungen bestritten beide Teams ihren letzten Einsatz jedoch am 1. März, seitdem ruhen alle Wettbewerbe. Die Sanderinnen befinden sich seit dem 22. April wie so viele Bundesligisten unter strengen Auflagen wieder Mannschaftstraining, in Jena ist daran weiterhin nicht zu denken.
Den gemeinsamen Spieltag trotzdem aufleben lassen
Trotzdem treffen beide Mannschaften am kommenden Sonntag aufeinander, jedoch nicht im Stadion und auch ohne Verletzung von Abstandsregeln. Der SC Sand und der FF USV Jena verabreden sich zum virtuellen 11-Freundinnen-Fernduell.
Die beiden Ideengeberinnen Laura Brosius, Vorstandsmitglied der Thüringerinnen, und Sylvia Arnold, die am 25. April bereits einen digitalen Spieltag für die Badenerinnen organisierte, kamen für dieses ligaweit einmalig Projekt sofort auf einen gemeinsamen Nenner: „Wir versuchen, eine solche Veranstaltung wettkampfmäßig weiterzuentwickeln. So können wir nicht nur unseren Sponsoren eine Plattform geben, auch beide Mannschaften erleben seit Wochen zum ersten Mal wieder einen Wettkampfcharakter.“
In der Krise Hand in Hand
„Trotz der gut fünfhundert Kilometer Entfernung zwischen Sand und Jena wollen wir zeigen, dass wir als blau-weiße Vereine in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in diesen Zeiten zusammenhalten und dieses Projekt für den guten Zweck gemeinsam vorantreiben“, so Arnold, Zwillingsschwester der FF-USV-Kapitänin Julia und von 2006 bis 2012 selbst an der Saale (77 Spiele, 21 Tore). Nach zwei Spielzeiten in Sand beendete sie dort im letzten Sommer ihre aktive Karriere.
„Wie ein Livespiel“
„Die Zuschauer und Sponsoren sollen das Gefühl bekommen, dass hier wirklich zwei Mannschaften live gegeneinander antreten“, so Brosius. Über die Social-Media-Kanäle der Vereine auf Instagram, Facebook und Twitter wird zur regulären Spielzeit um 14 Uhr umfassend berichtet.
Die Inhalte des virtuellen Aufeinandertreffens werden in dieser Woche von beiden Vereinen intensiv ausgearbeitet. Wie in einer richtigen Partie stellen die beiden Trainer Sven Thoss aus Sand und Christopher Heck aus Jena elf Spielerinnen auf, die sich dann in elf Einzelduellen in fußballerischen Disziplinen mit Videoschalten gegenseitig messen müssen. Wie diese Aufgaben aussehen werden, erfahren die Spielerinnen erst unmittelbar im Vorfeld. Wer die meisten Einzelwettkämpfe für sich entscheidet, wird anschließend zum Sieger des Spieltages gekürt.
Beide Fanlager sollen mitwirken
Wie auch bei Spielen im Stadion wird es neben den sportlichen Vergleichen auf die Unterstützung von den Rängen ankommen. Beide Mannschaften wollen die jeweiligen Fans einbeziehen, um den Sieg nach Hause zu holen. Die Anhänger beider blau-weißer Vereine werden einen wesentlichen Bestandteil bilden. In welcher Form dies geschieht, bleibt jedoch bis zum Anpfiff noch geheim.
„Ein besonderer Reiz“
Anders als in der realen Tabelle der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, in der Sand auf Rang sieben und 17 Punkte vor dem noch sieglosen FF USV Jena rangiert, sind die Karten nicht unbedingt klar verteilt. „Genau das macht den Reiz dieses Projekts aus. Niemand weiß vorher, wie es ausgehen wird“, so Sylvia Arnold, „die Zuschauer dürfen sich auf einen spannenden Nachmittag freuen.“
Ticketverkauf startet online
Wie zu richtigen Spielen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga können die Zuschauer symbolische Tickets im Online-Vorverkauf über bit.ly/11freundinnen erwerben, um die Vereine finanziell zu unterstützen. Ebenso steht dort während des Spieles ein virtueller Verpflegungsstand zur Verfügung, um echte Stadionatmosphäre zu erzeugen. Die erzielten Einnahmen werden im Anschluss unter beiden Vereinen aufgeteilt.
Unabhängig von einem möglichen Ticketkauf steht die Verfolgung des Spieltages jedoch grundsätzlich allen Interessierten offen.
Info, Newsteam FF USV JENA