Dr. Tobias Koch ist neuer Professor für Psychologische Methodenlehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena 

Welche Schlüsse lassen sich aus den unterschiedlichsten Datenquellen ziehen, etwa Fragebögen, Eigen- und Fremdberichten? Wie lassen sich die relevanten Informationen mit einem Statistik-Werkzeug bündeln, um valide Aussagen zu erhalten? Es sind Fragen wie diese, die Dr. Tobias Koch zu beantworten sucht. Der 37-Jährige ist neuer Professor für Psychologische Methodenlehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 

Neue Methoden für alte Verfahren

„Bei der Entwicklung neuer Methoden geht es immer um die Frage, was sich sinnvoll aus einer Anzahl von Daten herauslesen lässt“, sagt Prof. Koch. Gleichzeitig müsse aufgezeigt werden, welche Fallstricke es gibt: Wo liegen die möglichen Fehler? Welche Grenzen limitieren die getroffenen Aussagen? Weil sich die Art der Erhebung von Daten ändert, müssen die Methoden der Auswertung immer neu entwickelt werden. Das gelte für alle Bereiche der Psychologie, sagt Tobias Koch. Zu seinen aktuellen Arbeitsfeldern gehören Bifaktor-Modelle. Diese Methoden wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in der Intelligenzforschung entwickelt und erleben gerade eine Renaissance in vielen psychologischen Disziplinen. „Hier müssen wir schauen, welche Modelle geeignet sind, um sinnvolle Aussagen zu generieren“, sagt Tobias Koch. Diese mathematischen Modelle werden einerseits theoretisch (bzw. rein mathematisch) und andererseits empirisch mittels simulierter und realer Daten untersucht.

Der Psychologie den Vorrang vor der Philosophie gegeben

Tobias Koch stammt aus Neukloster nahe Wismar. Er studierte Psychologie an der FU Berlin und schloss als Diplom-Psychologe ab. Die Frage, wie Wissenschaftler zu Erkenntnissen gelangen, hatte ihn zunächst zur Philosophie geführt, doch erschien ihm die Psychologie als Fach noch interessanter. „Meine Neugier an philosophischen Fragen konnte ich im Nebenfach Philosophie stillen“, sagt Tobias Koch. Dabei habe er sich vorrangig mit Logik und Wissenschaftstheorie beschäftigt. Im Hauptfach Psychologie war der Schritt zur Methodenlehre daher nur folgerichtig. Tobias Koch promovierte 2013 zum Thema „Multilevel Structural Equation Modeling of Multitrait-Multimethod-Multioccasion Data“ mit dem Prädikat „summa cum laude“. Als Postdoc arbeitete er zunächst weiter an der Freien Universität Berlin. Weitere Stationen waren Juniorprofessuren an der RWTH Aachen und der Leuphana Universität Lüneburg und eine Professur für Methodenlehre und psychologische Diagnostik an der Psychologischen Hochschule Berlin. 

Prof. Dr. Tobias Koch, Institut für Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen in Jena am 09.09.2020. Foto: Anne Günther/Universität Jena
Prof. Dr. Tobias Koch, Institut für Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen in Jena am 09.09.2020. Foto: Anne Günther/Universität Jena

Die Corona-Pandemie ließ den Start etwas holprig verlaufen

Im Frühjahr 2020 nahm Tobias Koch den Ruf nach Jena an. Der Start verlief etwas holprig, weil coronabedingt die meisten Lehrinhalte auf digitalem Wege vermittelt werden mussten. „Dennoch hatte ich einen guten Start in Jena“, sagt Tobias Koch. Natürlich sei es eine Umstellung gewesen, vom quirligen Berlin nach Jena zu gehen. Doch für den Vater eines Kindes, der in einer festen Partnerschaft lebt, bietet die Jenaer Lage durchaus ihre Vorteile: Tobias Koch ist gern mit dem Rad unterwegs und er geht gern auf Reisen. Dabei werden sowohl die nähere Umgebung erkundet als auch ferne Ziele anvisiert.

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Informationen der Uni Jena

Info, FSU Jena // Sebastian Hollstein

Foto: Anne Günther // Universität Jena