Bharati Daftari aus Indien erhält den diesjährigen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für besondere Leistungen ausländischer Studierender an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Studentin der Auslandsgermanistik überzeugte die Vergabekommission mit überdurchschnittlichen Studienleistungen und besonderem gesellschaftlichen Engagement. Der DAAD-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Er wird während der erstmals digital stattfindenden Feierlichen Immatrikulation der Universität Jena am 12. November überreicht; die Feier ist ab 14 Uhr im Live-Stream zu sehen unter: https://www.uni-jena.de/Immatrikulationsfeier#Live-Stream.
Durch vielfältiges Engagement etwas zurückgeben
„In ein anderes Land zu gehen und eine solche Anerkennung zu bekommen, hat für mich eine große Bedeutung“, freut sich Daftari über die Auszeichnung. „Ich habe hier in Jena so viele Möglichkeiten, mich im studentischen und sozialen Leben zu integrieren und möchte mit meinem Engagement etwas zurückgeben.“ Zu diesem Engagement gehört ihre Arbeit als Lehrerin, der sie neben dem Studium nachgeht. Sowohl an der Ernst-Abbe-Hochschule als auch an der Universität Jena unterrichtet sie Deutsch. Außerdem ist die indische Studentin als Online-Tutorin und Mentorin tätig. Andere internationale Studierende betreut sie in einem Vorbereitungskurs für die Deutsche Sprachprüfung.
Universität Jena ehrt DAAD-Preisträgerin des Jahres 2020
Studentin aus Indien erhält Preis für besondere Leistungen
Seniorenbetreuung in Corona-Zeiten
Auch sozial engagiert sich Daftari auf vielfältige Weise. Gleich mehrfach organisierte sie das Lichterfest „Diwali“ der indischen Studierendengruppe mit und trat dabei selbst als Moderatorin auf. Ihrer Leidenschaft für Filme ging sie in der Hochschulgruppe des Hörsaalkinos nach. Besonders gerne kümmert sie sich als Mitglied des Fachschaftsrates um die Belange von Mitstudierenden. Darüber hinaus ist sie ehrenamtlich beim Jenaer Verein „Tausend Taten“ aktiv, wo sie Seniorinnen und Senioren betreut – etwa durch Einkaufshilfen in Corona-Zeiten. Vor der Pandemie besuchte sie jede Woche eine Seniorin im Altenheim, ging mit ihr spazieren oder verbrachte Zeit mit ihr.
„Ich engagiere mich oft und gerne, weil ich dadurch viele Menschen kennenlerne“, sagt Daftari, die in der bengalischen Großstadt Kalkutta aufwuchs. „Mich interessieren ihre Geschichten, durch die ich die Welt mit anderen Augen sehen kann.“
Bevor Bharati Daftari nach Jena kam, wählte sie zunächst einen anderen Karriereweg. In Indien schrieb sie sich für Physik ein, aber das Studium war nicht das Richtige für sie. Viel lieber lernte sie neue Fremdsprachen. Auf diese Weise entdeckte sie ihre Liebe zur deutschen Sprache. Nachdem sie unter anderem am Goethe-Institut als Deutschlehrerin angestellt war, wuchs in ihr der Wunsch, noch einmal ein Masterstudium der Fremdsprachenvermittlung in Deutschland zu absolvieren. Den passenden Studiengang, dessen interkulturelle Ausrichtung sie besonders schätzt, fand sie in Jena.
Ihre Zukunft sieht Bharati Daftari in der Medienbranche und im Bereich der interkulturellen Kulturarbeit. Bevor die Preisträgerin demnächst die Masterprüfung in Jena ablegt, will sie aber noch in ihre indische Heimat reisen, die sie aufgrund der Corona-Pandemie lange nicht besucht hat. Ein Teil des Preisgeldes ist also schon fest eingeplant.
Info, FSU JENA // Axel Burchardt