Der Thüringer Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat dem Präsidenten der Friedrich-Schiller-Universität, Prof. Walter Rosenthal, in Erfurt offiziell seine erneute Ernennungsurkunde überreicht. „Die Universität hat sich seit dem Amtsantritt von Prof. Rosenthal 2014 hervorragend entwickelt“, so Wolfgang Tiefensee. Er denke dabei etwa an das Exzellenzcluster oder an den Campus Inselplatz, der jetzt im Entstehen sei. Der Universitätspräsident habe eine hervorragende Berufungspolitik verfolgt und so namhafte Persönlichkeiten an die Universität geholt; auch die Studierenden kämen aus aller Welt. „Das ist eine hervorragende Bilanz. Wir können stolz auf Ihre Arbeit sein und all derer, die all dies mit Ihnen in Gang gesetzt haben. Lassen Sie uns die Friedrich-Schiller-Universität und alle anderen Hochschulen im Land gemeinsam weiter voranbringen“, appellierte der Minister weiter an Rosenthal, der auch als Präsident der Thüringer Landespräsidentenkonferenz für eine weitere Amtszeit gewählt wurde. Das Ministerium unterstütze die Universität als Lokomotive für Forschung, Lehre und Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft dabei mit aller Kraft.
Die Universität dürfe sich auf ihren Erfolgen in Forschung und Lehre nicht ausruhen, erklärte Rosenthal nach seiner Ernennung. Die nächsten Jahre würden besonders herausfordernd. Doch dies gelte nicht nur für die Friedrich-Schiller-Universität: „Wir müssen in Deutschland mehr Gedanken und Geld in die Zukunft der Universitäten investieren.“ Die Corona-Pandemie habe noch einmal deutlich gezeigt, dass sich Studium und Lehre mit zunehmender Digitalisierung massiv veränderten. „Austausch und Begegnung auf dem Campus haben einen größeren Stellenwert bekommen. Gleichzeitig sind Online-Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken, denn sie erhöhen die Chancengleichheit für die Studierenden. Sie ermöglichen Studentinnen und Studenten mit Kind oder pflegebedürftigen Angehörigen – oder einfach nur mit Nebenjob, zu flexiblen Zeiten zu lernen.“, so der Mediziner. Doch seien die Universitäten weder baulich noch personell darauf ausreichend vorbereitet. „Die Hochschulen der Zukunft sind noch mehr Lebensort. Sie müssen sich in radikale Präsenzuniversitäten verwandeln, an denen man zwar stundenweise digital an Einzelarbeitsplätzen lernt, aber die meiste Zeit intensiv den Austausch und Dialog sucht.“ Schließlich müssten auch Nachhaltigkeit und Internationalisierung neu gedacht werden. „Wir stehen noch immer am Anfang umwälzender Veränderungen, die wir als Universität in unserem Strategieprozess 2025 mitdenken müssen.“ Er baue dabei weiterhin auf die universitäre Gemeinschaft, wenn es um die Gestaltung der Zukunft gehe.
Rosenthal war 2014 erstmals zum Präsidenten gewählt worden. Seine sechsjährige Amtszeit verlängert sich nun um weitere sechs Jahre bis Oktober 2026. Als Präsident der Universität Jena ist er Vorsitzender des Präsidiums und vertritt die Universität nach außen. Rosenthal ist zudem seit 2018 Vorsitzender der Thüringer Landespräsidentenkonferenz. Er ist in Gremien verschiedener Forschungseinrichtungen und Stiftungen engagiert.
Zur Vita:
Walter Rosenthal wurde 1954 in Siegen geboren. Er studierte Medizin an der Universität Gießen und am Royal Free Hospital, School of Medicine, in London. 1983 wurde er in Gießen promoviert. Nach Forschungstätigkeiten in Heidelberg, Houston/Texas und Berlin folgte 1990 die Habilitation an der Freien Universität Berlin im Fach Pharmakologie. Als Heisenberg-Stipendiat und Visiting Professor forschte Rosenthal anschließend am Baylor-College of Medicine in Houston (Texas). Von 1993 bis 1998 war er Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Gießen. 1996 wurde er Direktor des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmakologie in Berlin.
Von 1998 bis 2003 hatte er eine Professur an der Freien Universität Berlin und danach eine Professur an der Charité Berlin inne. Im Januar 2009 wechselte er als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes und Wissenschaftlicher Vorstand an das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch, eine Großforschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft. Seit Oktober 2014 ist Walter Rosenthal Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.
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