Veranstaltung zu kommunaler Wärmeplanung in Jena informiert über alternative Energieträger

Die Frage, wie die Energieversorgung in Jena künftig ohne fossile Energieträger wie Öl oder Gas gesichert werden kann, bewegt viele Menschen in Jena. Entsprechend groß war das Interesse an der öffentlichen Informationsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung der Stadt Jena. Rund 150 Personen kamen am gestrigen Dienstag ins Volksbad Jena, um sich zu informieren. Mehr mehr als 600 weitere Personen verfolgten die Veranstaltung per Livestream auf der städtischen Webseite und bei JenaTV.

Planungssicherheit schaffen

„Die Kommunale Wärmeplanung bietet uns die Chance, gemeinsam an einer zukunftsfähigen, klimaneutralen Wärmeversorgung zu arbeiten. Planungssicherheit und die Einbeziehung der Bevölkerung sind zentrale Anliegen für uns – nur so können wir die Wärmewende gemeinsam gestalten und die richtigen Weichen stellen. Wie wir künftig in Jena heizen werden, ist dabei nicht nur eine technische Frage. Der große Gesprächsbedarf bei der gestrigen Veranstaltung hat dies gezeigt.

Wir wissen um die finanziellen und sozialen Komponenten der Wärmewende. Wir haben mit der Erstellung des Wärmeplans ganz bewusst frühzeitig begonnen, damit unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Unternehmen Jenas nun ausreichend Zeit haben, sich mit dieser Thematik zu befassen und die Ergebnisse in ihre Entscheidungsfindung einfließen zu lassen“, betont Kathleen Lützkendorf, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Zuwanderung und Klima.

Stadtwerke Jena, Fernwärmenetz // Symbolfoto Frank Liebold, Jenafotografx
Stadtwerke Jena, Fernwärmenetz // Symbolfoto Frank Liebold, Jenafotografx

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Nach der Vorstellung des Entwurfs der Kommunalen Wärmeplanung hatten die Bürgerinnen und Bürger vor Ort die Möglichkeit, in einer offenen Fragerunde ihre Anliegen zu äußern und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Dabei wurden grundlegende Fragen zum Klimaschutz, zum Ausbau der Fernwärme inklusive der zu erwartenden Kosten und der konkreten Umsetzung, mögliche Alternativen zur Wärmepumpe sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Kommunalen Wärmeplanung und zum Weiterbetrieb von Gasheizungen behandelt.

Beratung zu individuellen Lösungen

An mehreren Informationsständen konnten sich die Teilnehmenden vertiefend zu Themen wie Fernwärme und dezentraler Wärmeversorgung informieren. Als Ansprechpersonen standen neben Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, Fachleute des Hamburg Instituts, der Landesenergieagentur ThEGA und der Kreishandwerkerschaft zur Verfügung. Natürlich waren auch die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck vor Ort und beantworteten zahlreiche Anfragen, etwa zum geplanten Ausbau des Fernwärmenetzes, zur klimafreundlichen Einzelhausheizung oder zu Übergangslösungen, wenn die Heizung kurzfristig ausgetauscht werden muss.

Podiumsdiskussion mit  (v.l.) Nico Jaeschke vom HIC Hamburg Institut Consulting GmbH, Christian Dornack, Bereichsleiter Strategie bei den Stadtwerken Jena Netze, Kevin Muschalle-Momberg, Klimaschutzkoordinator der Stadt Jena, und Marc Schuchardt, Bereich Strategie, Stadtwerke Jena Netze GmbH. Foto: Stadt Jena
Podiumsdiskussion mit (v.l.) Nico Jaeschke vom HIC Hamburg Institut Consulting GmbH, Christian Dornack, Bereichsleiter Strategie bei den Stadtwerken Jena Netze, Kevin Muschalle-Momberg, Klimaschutzkoordinator der Stadt Jena, und Marc Schuchardt, Bereich Strategie, Stadtwerke Jena Netze GmbH. Foto: Stadt Jena

Fernwärme, Nahwärme oder Wärmepumpe

Stadtwerke-Vertriebsleiter Udo Weingart zeigte sich mit dem Abend sehr zufrieden. „Die Stadt Jena hat mit ihrem Wärmeplan einen wichtigen Startpunkt für eine erfolgreiche Wärmewende gesetzt – nun kommen wir gemeinsam mit unseren Kunden ins Handeln“, so Weingart. „Ob Fernwärme, Nahwärme oder Wärmepumpe – wir helfen Hausbesitzern, die wirtschaftlichste und passende Lösung für ihr Zuhause zu finden. Dabei stehen wir unseren Kunden aktiv zur Seite und setzen auf transparente Beratung, persönlichen Austausch und verlässliche Begleitung.“

Marc Schuchardt (Bereich Strategie, Stadtwerke Jena Netze GmbH) im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern. Foto: Stadt Jena
Marc Schuchardt (Bereich Strategie, Stadtwerke Jena Netze GmbH) im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern. Foto: Stadt Jena

Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, die durch die geplanten Maßnahmen direkt betroffen sind. Im Zuge des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) des Bundes müssen spätestens ab 01.07.2026 alle neu eingebauten Heizungsanlagen in bestehenden Gebäuden mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung nutzen.

Öffentliche Auslegung

Der Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung ist zudem auf der Online-Beteiligungsplattform mitmachen.jena.de veröffentlicht. Bürgerinnen und Bürger können dort die Pläne einsehen und bis zum 23.02.2025 eigene Hinweise einbringen. Nach Ablauf der Frist kann der Entwurf unter jena.de/waermeplanung weiterhin eingesehen werden.

Hintergrund – Kommunale Wärmeplanung

Die Kommunale Wärmeplanung widmet sich der Frage, wie Gebäude in Jena zukünftig beheizt werden können, wenn fossile Energieträger, wie Öl oder Gas, nicht mehr genutzt werden. Ziel ist es, den aktuellen und zukünftigen Wärmebedarf zu analysieren und eine klimaneutrale Versorgung sicherzustellen.

Projektleiter Nico Jaeschke vom HIC Hamburg Institut Consulting GmbH stellt den Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung vor. Foto: Stadt Jena
Projektleiter Nico Jaeschke vom HIC Hamburg Institut Consulting GmbH stellt den Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung vor. Foto: Stadt Jena

Die Ergebnisse der Wärmeplanung sind rechtlich nicht verbindlich, sondern stellen eine wichtige Informationsgrundlage dar, um Akteure der Wärmewende sowie die Bevölkerung frühzeitig von der avisierten Zukunft der Wärmeversorgung in Kenntnis zu setzen. Ein Anspruch bzw. eine Verpflichtung auf eine bestimmte Versorgung besteht dadurch jedoch nicht.

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