Jena und Brovary: Eine Partnerschaft mit Verantwortung

Die Städtepartnerschaft zwischen Jena und Brovary gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur als Symbol der Solidarität, sondern auch als konkrete Zusammenarbeit in Zeiten schwerer Krisen. In der vergangenen Woche konnte Jena eine hochrangige ukrainische Delegation begrüßen, die neue Perspektiven für Kooperationen eröffnete. Im Zentrum standen dabei die Themen medizinische Rehabilitation von Kriegsversehrten sowie ziviles Krisenmanagement, insbesondere die Arbeit der Feuerwehr.

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Besuch einer ukrainischen Delegation in Jena

Die Delegation setzte sich zusammen aus Ihor Sapozhko, Bürgermeister der Stadt Brovary, sowie Vladyslav Baichas, dem amtierenden Bürgermeister von Boryspil. Beide Städte liegen in der Oblast Kyjiw und sind durch die anhaltenden Angriffe des russischen Krieges stark betroffen. Ihre Reise führte sie durch mehrere deutsche Städte – darunter Karlsruhe, Baden-Baden, Stuttgart und eben Jena. Ziel dieser Reise war es, internationale Partnerschaften auszubauen und konkrete Unterstützung in entscheidenden Bereichen wie Rehabilitation und Katastrophenschutz zu gewinnen.

Medizinische Rehabilitation als zentrales Thema

Ein zentrales Anliegen der ukrainischen Gäste war der Aufbau einer direkten Zusammenarbeit im Bereich der hochspezialisierten Rehabilitation von Kriegsverletzten. Gerade in Brovary und Boryspil steigt die Zahl der Menschen, die durch Angriffe schwer verletzt werden und langfristige medizinische Betreuung benötigen. Jena, mit seiner medizinischen Expertise und der Anbindung an universitäre Einrichtungen, könnte hier ein wertvoller Partner werden. Die Gespräche machten deutlich, dass praktische Hilfen, Wissenstransfer und gemeinsames Engagement dringend gebraucht werden, um den Betroffenen eine Perspektive zu geben.

Feuerwehr und Krisenmanagement im Fokus

Neben der medizinischen Versorgung rückte auch der Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz in den Vordergrund. Die Feuerwehr von Brovary hat in den letzten Jahren unter extremen Kriegsbedingungen gearbeitet und dabei wichtige Erfahrungen im Umgang mit Notlagen gesammelt. Für Jena bietet dieser Austausch eine einmalige Gelegenheit, von den realen Krisenerfahrungen der ukrainischen Partner zu lernen. Gleichzeitig kann Jena mit seiner Expertise im Brandschutz moderne Technologien und Strukturen in die Zusammenarbeit einbringen.

Tragische Realität: Vorzeitiger Abbruch des Besuchs

Wie nah die Realität des Krieges an diesem Austausch war, zeigte sich auf tragische Weise am Sonntag, dem 28. September 2025. Massive Drohnen- und Raketenangriffe trafen in der Nacht zuvor die Oblast Kyjiw – darunter auch die Städte Brovary und Boryspil. Aufgrund der Schäden und der akuten Krisensituation musste die ukrainische Delegation ihren Aufenthalt in Jena vorzeitig abbrechen, um in ihre Heimat zurückzukehren.

Politische und zivilgesellschaftliche Unterstützung in Jena

Die Einladung zum Besuch war ursprünglich von Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche ausgesprochen worden. Da er terminlich verhindert war, wurde er durch Bürgermeister Benjamin Koppe sowie Sozialdezernentin Kathleen Lützkendorf vertreten. Beide unterstrichen die enge Verbundenheit Jenas mit Brovary und betonten, dass die Solidarität auch in schwierigen Zeiten ungebrochen bleibe.

Jena und Brovary vertiefen ihre Partnerschaft mit Fokus auf medizinische Rehabilitation, Feuerwehr und ziviles Krisenmanagement. Foto:  Matthias Bettenhäuser, Stadt Jena
Jena und Brovary vertiefen ihre Partnerschaft mit Fokus auf medizinische Rehabilitation, Feuerwehr und ziviles Krisenmanagement. Foto: Matthias Bettenhäuser, Stadt Jena

An den Gesprächen nahmen zudem Stadtrat Alexis Taeger (FDP), Matthias Bettenhäuser (Büroleiter des Oberbürgermeisters), Valerii Shkuropat (Referent für Internationale Beziehungen) sowie Iryna Martyniuk vom Verein JenaUA e.V. teil. Ihre Anwesenheit machte deutlich, dass die Partnerschaft nicht nur auf offizieller Ebene, sondern auch durch engagierte zivilgesellschaftliche Arbeit getragen wird.

Ein starkes Fundament für die Zukunft

Beide Seiten bekräftigten in Jena ihren Willen, die Solidaritätspartnerschaft aktiv auszubauen. Dabei geht es nicht nur um symbolische Gesten, sondern um gelebte Kooperation. Die Schwerpunkte auf Rehabilitation, Feuerwehr und Krisenmanagement zeigen, dass hier praxisnahe Lösungen im Mittelpunkt stehen. Gerade in Zeiten anhaltender Bedrohung ist es entscheidend, voneinander zu lernen, Erfahrungen zu teilen und konkrete Unterstützung zu leisten.

Die Partnerschaft zwischen Jena und Brovary ist damit ein Beispiel für internationale Zusammenarbeit, die über Grenzen hinweg Hoffnung gibt. Sie zeigt, dass Solidarität nicht nur Worte bedeutet, sondern in aktiven Projekten und gegenseitiger Hilfe sichtbar wird.

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Info, Stadt Jena | Foto, Matthias Bettenhäuser Stadt Jena | Veranstaltungen im Eventkalender