Rückschau und Ausblick 

Vor gut zweieinhalb Jahren, im Herbst 2018, nahm die Duale Orchesterakademie Thüringen
als gemeinsame Einrichtung der Jenaer Philharmonie und des Theaters Altenburg Gera ihre
Arbeit auf. Zu Beginn wurden zehn Musiker*innen (4 Violinen, 2 Violen, 2 Celli,
2 Kontrabässe) in die durch den Freistaat Thüringen finanzierte Akademie aufgenommen.
Die Stipendien umfassen zwei Jahre, eines im Konzertbetrieb in Jena und eines im
Musiktheaterbetrieb in Altenburg/ Gera. Neben regulären Proben, Konzerten und
Vorstellungen gehören auch Repertoirestudien, Kammermusik, Probespieltraining und
Workshops wie z.B. Feldenkrais, Programmplanung oder Konzertmoderation zur Ausbildung.

Schon nach der ersten Spielzeit 2018/19 konnten fünf Akademist*innen erfolgreich
Probespiele absolvieren und bekamen so feste Stellen oder Zeitverträge bei den Thüringer
Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, der
Badischen Philharmonie Pforzheim, dem Philharmonischen Orchester Altenburg Gera und
der Jenaer Philharmonie. Über die beachtlichen Erfolge und die exzellente
Nachwuchsförderung der neu gegründeten Dualen Orchesterakademie zeigte sich auch die
Deutsche Orchestervereinigung beeindruckt. So hat sich die Institution mit einzigartigem
Profil binnen kurzer Zeit einen guten Ruf in der deutschen Orchesterlandschaft aufgebaut.
Zum Beginn der Spielzeit 2019/20 wurden die freien Plätze nachbesetzt und zusätzlich zwei
Schlagwerker in die Orchesterakademie aufgenommen. Bis zum Februar 2020 erlebten die
jungen Musiker*innen eine intensive Zeit der Aus- und Weiterbildung.

Duale Orchesterakademie Thüringen, November 2019, im Konzertsaal des Theaters Gera

Duale Orchesterakademie Thüringen, November 2019, im Konzertsaal des Theaters Gera, v.l.n.r. Benjamin Pant, Juliane Doiwa, Barnabás Fekete, Han-Yun Cheng, Anqi Shen, Stefan Petkovic, Philine Blachny, Johannes Kilian
v.l.n.r. Benjamin Pant, Juliane Doiwa, Barnabás Fekete, Han-Yun Cheng, Anqi Shen, Stefan Petkovic, Philine Blachny, Johannes Kilian – Fotografik Ronny Ristok

Als im März 2020 dann aber Proben- und Vorstellungsbetrieb pandemiebedingt eingestellt werden mussten, begann eine lange Zeit, in der fast nur alleine zuhause geübt werden konnte. Auch die im Frühsommer 2020 geplanten Kammerkonzerte der Akademie konnten nicht stattfinden. Im digitalen Austausch untereinander und mit Dozent*innen und Mentor*innen versuchte man, die Ausnahmesituation trotzdem gut zu nutzen. Die eigentlich auf zwei Jahre limitierten Stipendien wurden vom Freistaat Thüringen um sechs Monate, also bis Februar 2021, verlängert, um die Chancen auf Anschlussbeschäftigungen zu verbessern.

Die Spielzeit 2020/21 begann hoffnungsvoll u.a. mit der Vorbereitung auf eine Reihe eigener Kammerkonzerte. Im September/ Oktober 2020 konnten die Akademist*innen schließlich ihr selbst konzipiertes und moderiertes Programm unter entsprechenden Schutzmaßnahmen vor Publikum in Altenburg, Gera und Jena präsentieren. Gäste und Presse waren begeistert von der hohen Qualität und der spürbaren Spielfreude – für alle ein Highlight in diesem konzertarmen Jahr. Die verschiedenen Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie haben auch die Planung und Durchführung der Probespiele zur Aufnahme neuer Stipendiat*innen erschwert und verzögert. Ab März 2021 könnten 13 Musiker*innen der Akademie angehören, darunter sind dann erstmals auch Blasinstrumente vorgesehen.

Ob die Plätze aber tatsächlich besetzt werden können, hängt davon ab, ob die
Bewerbungsverfahren angemessen durchgeführt werden können. Im Frühjahr 2021 sind nun vorerst digitale Workshops und Coachings geplant, um die Zeit ohne gemeinschaftliche
Proben und Konzerte dennoch gut zu nutzen.

Im Dezember 2021 endet die bisherige Finanzierungsvereinbarung mit der Thüringer
Staatskanzlei, glücklicherweise ist die Finanzierung bis Ende der Spielzeit 2021/22 gesichert. Wie es danach weitergeht, ist noch nicht klar. Alle Akteure hoffen aber auf eine erfolgreiche Fortsetzung.

Katharina Landefeld, Managerin der Dualen Orchesterakademie Thüringen:
„Bei allen schmerzlichen Einschnitten, die wir seit März 2020 erleben, sehe ich auch voll
Stolz wie unsere Musiker*innen und Kolleg*innen einander unterstützen und motivieren. Im Moment hoffe ich sehr, dass wir bald wieder proben und dann auch wieder vor Publikum
spielen können. Im Hinblick auf die Zukunft wünsche ich mir sehnlichst, dass wir die Duale
Orchesterakademie Thüringen nach dem vielversprechenden Start auch fortsetzen und
weiter ausbauen können. Die Nachwuchsförderung ist uns eine Herzensangelegenheit!
Gerade jetzt, wo die Situation für Absolvent*innen von Musikhochschulen zusätzlich
erschwert ist, wollen wir eine zuversichtliche Perspektive schaffen.“

Weitere Informationen unter www.duale-orchesterakademie-thueringen.de

Info, Jenaer Philharmonie // Eva Maria Liegl