Bündnisgrüne Stadtratsfraktion zum Kindertagesstätten-Bedarfsplan

Um Familien in Jena nicht nur einen Kindergartenplatz, sondern möglichst auch einen Platz im Wunschkindergarten zu ermöglichen, stellte der Stadtrat in den vergangenen Jahren Mittel für den weiteren Ausbau der Kindergartenlandschaft zur Verfügung. Die Kapazität wird sich in nächster Zeit auf über 6.100 Plätze erhöhen. “Der vorliegende Kita-Bedarfsplan zeigt, dass die bereits geplanten und umgesetzten Kapazitätserweiterungen Wirkung zeigen. Die Planung der Verwaltung ist solide, da eine Sicherheitsreserve eingebaut wurde und selbst im besten Szenario noch ein Überangebot von 161 Plätzen zu erwarten ist,” erklärt Ines Morgenstern, Grüne Stadträtin und Jugendhilfeausschussvorsitzende.

Gesamtstädtisch reichen die Kindergartenplätze also aus, in Jena Nord stehen im Moment jedoch weniger Plätze zur Verfügung, als Kinder im Kindergartenalter dort leben. Dazu ist festzuhalten, dass ein Drittel der Eltern bei der Auswahl des Kindergartens oft die pädagogische Konzeption oder schlicht den Weg zur Arbeit mit in Betracht ziehen. Das Argument der kurzen Wege für kurze Beine greift vor diesem Hintergrund zu kurz.

Kitabedarfsplan
Kitabedarfsplan // Symbolfoto Pixabay

Dazu Ines Morgenstern weiter: „In den nächsten Monaten kommen noch weitere 150 Plätze innenstadtnah hinzu. Bereits im vergangenen Jahr hat der Jugendhilfeausschuss den Vorschlag der Verwaltung aufgegriffen und mit großer Mehrheit empfohlen, keine weitere neue Einrichtung zu planen. Wir haben lange mit den verschiedenen Trägern der Kindergärten gesprochen und uns dann entschlossen, den vorliegenden Änderungsantrag zu stellen. Wir haben großes Interesse daran, die durchschnittlich 10.000 €, die die Stadt ein Kindergartenplatz jährlich kostet, für die Plätze aufzuwenden, die wirklich nötig sind.“

Der Beschluss zum Bau eines Kindergartens in Nord bei gleichzeitiger Reduzierung der Plätze in einem anderen Stadtteil wurde im vergangenen Jahr im Stadtrat beschlossen, ohne ihn vorher im Jugendhilfeausschuss, dem zuständigen Fachausschuss, zu beraten. Zum Hintergrund: Der Jugendhilfeausschuss ist ein auf Bundesrecht beruhender beschließender Ausschuss, der alle Belange, die Kinder, Jugendliche und deren Familien betreffen, berät. Einfluss nehmen kann der Stadtrat auf die Entscheidungen des Jugendhilfeausschusses ausschließlich durch Budgetvorgaben.

Gesamtstädtisch reichen die Kindergartenplätze aus

„Bisher ist mir nicht bekannt, dass wir im Haushalt zusätzliche Mittel für die Betreibung eines neuen Kindergartens ohne Aufgabe eines anderen Standortes eingeplant hätten,“ betont Margret Franz, Vorsitzende des Finanzausschusses und Grüne Stadträtin. „In Anbetracht der nun vorliegenden Planungsdaten und im Lichte der angespannten Haushaltssituation ist deshalb der vom Stadtrat gefasste Beschluss zur Errichtung einer Kita „Am Oelste“ neu zu bewerten und sich der ursprünglichen Entscheidung des Jugendhilfeausschusses anzuschließen,“ so Franz weiter.

Gesamtstädtisch reichen die Kindergartenplätze aus
Gesamtstädtisch reichen die Kindergartenplätze aus // Symbolfoto Pixabay

Die Notwendigkeit einer Gesamtschau sehen die Grünen ebenso wie die SPD als erforderlich an. Deren Vorschlag wurde in der Beschlussvorlage in dem Sinne aufgegriffen, dass durch den zuständigen Unterausschuss eine Bewertung aller mittelfristig zur Verfügung stehenden Kapazitäten unter Berücksichtigung der geplanten Vorhaben in der Stadt und im Landkreis vorzunehmen sei.

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Info, Grüne Jena // Katrin Hildebrand

Symbolfoto Pixabay