Im literarischen Gespräch über Fragen und Widersprüche unserer Zeit

In Schillers Gartenhaus der Universität Jena gehören Lesungen zum guten Ton. Doch es sind längst nicht nur Klassiker, die dort rezitiert und vermittelt werden. Renommierte Autorinnen und Autoren der Gegenwart kommen in der Veranstaltungsreihe „Die Gunst des Augenblicks“ zu Wort. Mit dem Weimarer Schriftsteller Boris Hoge-Benteler startet die Reihe am 24. Mai um 19.30 Uhr ins Jahr 2022. Hoge-Benteler liest aus seinem Debütroman „Sonnenstadt“ und diskutiert dann mit dem Publikum über Fragen und Widersprüche unserer Zeit.

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Zu Lesung und Gespräch kommen in diesem Jahr außerdem ins Jenaer Schillerhaus: die Humbert-Fink-Literaturpreisträgerin der Stadt Klagenfurt Anna Baar (Wien), der Fontane- sowie Georg-Büchner-Preisträger Friedrich Christian Delius (Berlin), die Peter-Huchel-Preisträgerin Orsolya Kalász (Berlin), der Peter-Huchel-Preisträger Farhad Showghi (Hamburg) und die Trägerin des Deutschen Buchpreises 2020 Anne Weber (Paris). In den publikumsnahen Gesprächen geben sie Einblicke in ihre poetischen Werkstätten.

Die Lesungen 2022

Dienstag, 24. Mai, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Boris Hoge-Benteler (Weimar)
Moderation: Urs Urbarn (Weimar)
Boris Hoge-Benteler, geboren 1979 in Marburg, aufgewachsen in Büren (Westfalen), studierte Neuere deutsche Literatur, Italienisch und Geschichte in Berlin und Wien und wurde in Münster über Russland-Konstruktionen in der deutschen Gegenwartsliteratur promoviert. Er arbeitet als wissenschaftlicher Bibliothekar in Jena und lebt in Weimar.
„Sonnenstadt“ (2022) ist sein Debütroman: ein Roman des Traumas und der Angst, über Beziehungs- und Haltlosigkeit sowie die Suche nach dem Schönen. Dabei folgt er in weiten Teilen einer (Alb-)Traumlogik, die in verstörend-hypnotischer Sprache die Grenze von realem und surreal-wahnhaftem Geschehen verwischt.

Montag, 13. Juni, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Farhad Showghi (Hamburg)
Moderation: Johanna Hühn (Wien) und Helmut Hühn (Jena)
Farhad Showghi, geboren 1961 in Prag, verbrachte seine Jugend in Deutschland und im Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Er veröffentlichte unter anderem die Einzelbände „Die Sekunde ist eine bewohnbare Provinz“ (1988), „Die Walnußmaske, durch die ich mich träumend aß“ (1998), „Ende des Stadtplans“ (2003), „Die große Entfernung“ (2008) und „In verbrachter Zeit“ (2014).

Für sein Werk erhielt er den Kulturförderpreis für Literatur der Städte Erlangen und Hamburg, den 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb sowie den N. C. Kaser-Lyrikpreis. Für den Gedichtband „Wolkenflug spielt Zerreißprobe“ wurde er 2018 mit dem Peter-Huchel-Preis geehrt. Gerade ist sein neuer Gedichtband unter dem Titel „Anlegestellen für Helligkeiten“ (2021) erschienen.

Veranstaltungen in Jena

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Donnerstag, 23. Juni, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Anne Weber (Paris)
Moderation: Edoardo Costadura und Helmut Hühn
Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 als freie Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (u. a. Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras). Ihre eigenen Bücher schreibt sie sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache. Ihre Werke wurden u. a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. Für ihr Buch „Annette, ein Heldinnenepos“ wurde Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet. Die Übersetzung von Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ erhielt 2022 den Preis der Leipziger Buchmesse.

In Schillers Gartenhaus startet am 24. Mai eine Lesereihe mit renommierten Autorinnen und Autoren der Gegenwart. (Foto: Anne Günther // Universität Jena)
Schillers Gartenhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen am 09.08.2016. Foto: Anne Günther/Universität Jena

Donnerstag, 30. Juni, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Anna Baar (Wien)
Moderation: Boris Hoge-Benteler (Weimar)
Anna Baar, geb. 1973 in Zagreb (ehem. Jugoslawien). Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der dalmatinischen Insel Brac. Ihr Debütroman „Die Farbe des Granatapfels“ stand drei Monate, ihr Roman „Nil“ zwei Monate auf der ORF-Bestenliste. 2020 wurde sie mit dem Humbert-Fink-Literaturpreis der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet. Anna Baar lebt in Klagenfurt und Wien. Gerade ist ihr Band „Divân mit Schonbezug, Erzählungen“ bei Wallstein erschienen (2022).

Donnerstag, 1. September, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Friedrich Christian Delius (Berlin)
Moderation: Helmut Hühn (Jena)
Friedrich Christian Delius, geboren 1943 in Rom, in Hessen aufgewachsen, lebt seit 1963 in Berlin. Seine Erzählungen und Romane machen ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Friedrich Christian Delius wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Zuletzt erschienen der Roman „Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich“ (2019) und der Erzählungsband „Die sieben Sprachen des Schweigens“ (2021).

Montag, 14. November, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Orsolya Kalász (Berlin)
Moderation: Elisa Memmeler und Helmut Hühn (Jena)
Orsolya Kalász, geboren 1964 in Dunaújváros, ist Lyrikerin und Übersetzerin. Sie lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Sie übersetzt ungarische Gegenwartsliteratur, mit Schwerpunkt Lyrik, ins Deutsche, häufig im Tandem mit der Autorin Monika Rinck. Ihre eigenen Gedichte schreibt sie mal in ungarischer, mal in deutscher Sprache. Sie überträgt diese dann selbst in die zweite Sprache, woraus oftmals poetische Variationen entstehen. Ihr Gedichtband „Das Eine“ wurde 2017 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet.

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Info, Axel Burchardt // UNI Jena 
Fotografiken, Anne Günther // UNI Jena