Monitoringbericht 2023: Jena auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035 – als ehrgeiziges Ziel

Mit dem Beschluss des Stadtrates „Jena klimaneutral bis 2035“ vom 14. Juli 2021 hat die Stadt ein klares Signal für eine nachhaltige Zukunft gesetzt. Der daraufhin entwickelte Klima-Aktionsplan (KAP) dient als Fahrplan, um die Klimaneutralität zu erreichen. Er berücksichtigt die Energieverbräuche in den Bereichen Industrie, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen (GHD), private Haushalte sowie Mobilität und leitet daraus die notwendigen Maßnahmen ab.

Um Fortschritte transparent zu dokumentieren, wird jährlich ein Monitoringbericht veröffentlicht. Der Bericht für 2023 wurde vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) im Auftrag der Stadt Jena erstellt und zeigt detailliert die Entwicklungen bei Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen.

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Neue Fahrgastinfosysteme an Jenaer Haltestellen

Neue Fahrgastinfosysteme an Jenaer Haltestellen. Foto: Stadtwerke Jena
Neue Fahrgastinfosysteme an Jenaer Haltestellen. Foto: Stadtwerke Jena

Positive Bilanz: Energieverbrauch sinkt

Eine zentrale Erkenntnis des Monitoringberichts 2023 ist die erfreuliche Entwicklung beim Energieverbrauch. Im Vergleich zum Basisjahr 2019 sind die Energieverbräuche in allen Sektoren gesunken. Besonders positiv: Industrie und GHD konnten ihre Reduktionsziele sogar übertreffen.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Lage bei privaten Haushalten und im Bereich Mobilität, wo die Einsparziele verfehlt wurden. Dennoch liegt der gesamte Energieverbrauch der Stadt unterhalb des im Klima-Aktionsplan definierten Zielwertes – ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität.

Entwicklung des gesamtstädtischen Energieverbrauchs (2013 bis 2023) und Aufteilung des Energieverbrauchs in Sektoren (2019 bis 2023) Grafik:  ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH
Entwicklung des gesamtstädtischen Energieverbrauchs (2013 bis 2023) und Aufteilung des Energieverbrauchs in Sektoren (2019 bis 2023) Grafik: ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH

Treibhausgasemissionen bleiben Herausforderung

Während die Energiebilanz insgesamt positiv ausfällt, zeigt sich bei den Treibhausgasemissionen (THG) ein gemischtes Bild. Die Gesamtemissionen sind im Vergleich zu 2019 gesunken, jedoch nicht in dem Maße, wie es der ambitionierte Klimaneutralitätspfad vorsieht.

Vor allem in den Bereichen private Haushalte und Mobilität liegen die Emissionen noch deutlich über den Zielwerten. Lediglich der Sektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen konnte die Erwartungen erfüllen.

Das zentrale Problem: Der Austausch fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien verläuft bislang zu langsam, um die Ziele des Klima-Aktionsplans fristgerecht zu erreichen.

Erneuerbare Energien: Photovoltaik wächst stark

Trotz der Herausforderungen verzeichnete Jena im Jahr 2023 Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Insbesondere die Photovoltaik konnte ihre Kapazitäten erheblich steigern und stellt derzeit den größten Anteil an der installierten Leistung.

Doch der Blick auf die Deckung des Gesamtverbrauchs zeigt noch Nachholbedarf:

  • Nur rund 7 % des Stromverbrauchs wurden 2023 durch erneuerbare Energien gedeckt.

  • Im Bereich Wärmeversorgung liegt der Anteil bei lediglich 2 %.

Die Zahlen verdeutlichen, dass der Ausbau zwar Fahrt aufnimmt, aber noch stärker forciert werden muss, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen.

Entwicklung der THG-Emissionen und Aufteilung der Emissionen in Sektoren (2019 bis 2023) Grafik: ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH
Entwicklung der THG-Emissionen und Aufteilung der Emissionen in Sektoren (2019 bis 2023) Grafik: ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH

Kommunale Wärmeplanung als Schlüsselprojekt

Ein wichtiger Baustein für die Zukunft ist die kommunale Wärmeplanung, die der Stadtrat im Juni 2025 beschlossen hat. Sie bildet die strategische Grundlage für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Jena und soll in den kommenden Jahren Schritt für Schritt umgesetzt werden.

Kathleen Lützkendorf, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Zuwanderung und Klima, betont in ihrem Resümee:
„Das größte Potenzial zur Reduktion der Treibhausgase in Jena liegt in der Umstellung der Energieträger auf erneuerbare Energien. Mit der Photovoltaik sind wir auf einem guten Weg, aber insbesondere im Bereich Wärme müssen wir noch deutlich schneller vorankommen.“

Ausblick: Nächste Schritte zur Klimaneutralität

Der Monitoringbericht 2023 zeigt: Jena ist beim Energieverbrauch auf dem richtigen Weg, muss jedoch bei den Treibhausgasemissionen und beim Umstieg auf erneuerbare Energien noch kräftig nachlegen.

Klimaneutral bis 2035 – Jenas ehrgeiziges Ziel? Foto: Frank Liebold, Jenafotografx
Klimaneutral bis 2035 – Jenas ehrgeiziges Ziel? Foto: Frank Liebold, Jenafotografx

Wichtige Hebel sind:

  • Konsequenter Ausbau von Photovoltaik und Windkraft

  • Beschleunigung der Wärmewende durch kommunale Planung

  • Förderung von Energieeffizienz in Haushalten und Mobilität

  • Engagement von Bürgerinnen und Bürgern durch Information und Beteiligung

Nur mit einem Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kann das Ziel „Jena klimaneutral bis 2035“ erreicht werden.

Der vollständige Monitoringbericht 2023 ist online auf der Webseite der Stadt abrufbar: umwelt.jena.de/monitoring.

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Info, Stadt Jena | Foto, Frank Liebold / JenaFotografx (Archiv) | Grafiken, ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH