Digitale Transformation im Sprachunterricht

Wie verändert sich das Sprachenlernen im digitalen Zeitalter? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeit von Dr. Diana Feick, die seit dem Wintersemester 2024/25 Juniorprofessorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit Schwerpunkt empirische Unterrichtsforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist.
Die Forscherin beschäftigt sich mit der zentralen Frage, wie digitale Lerntechnologien sinnvoll im Sprachunterricht eingesetzt werden können, ohne den menschlichen Austausch zu ersetzen. Denn, so betont Feick: „Sprachlern-Apps können unterstützen – aber die echte Interaktion von Mensch zu Mensch bleibt unersetzlich.“

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KI im Sprachunterricht – Chancen und Grenzen

In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und automatisierten Lernsystemen rückt die Frage nach deren Wirksamkeit zunehmend in den Fokus. Viele Sprachlern-Apps basieren auf veralteten Modellen und bieten lediglich Unterstützung beim Vokabellernen.
Auch die Integration von KI habe, so Feick, noch Grenzen: „Gerade bei weniger verbreiteten Sprachen gerät KI oft ins Halluzinieren.“ Ihre Forschung zeigt, dass der Unterrichtserfolg weiterhin stark von der zwischenmenschlichen Kommunikation abhängt. Der digitale Fortschritt könne ergänzen, aber nicht ersetzen.

Empirische Forschung: Lernen zwischen Präsenz und Hybrid

Als Wissenschaftlerin betrachtet Feick besonders die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden. Im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ist die Bandbreite der Lernenden groß – von Geflüchteten über internationale Fachkräfte bis zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in Deutschland arbeiten.
Feick betont, dass passgenaue Lehrkonzepte entscheidend sind. Digitale Formate, insbesondere hybride Unterrichtsmodelle, haben seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. In einem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie ein hybrides Format, in dem Studierende aus Deutschland und Lateinamerika gemeinsam lernen.
Ziel sei es, zu verstehen, wie Lehrende den Unterricht so gestalten können, dass sich alle Beteiligten gesehen und gehört fühlen – unabhängig davon, ob sie im Raum oder online teilnehmen. Die Untersuchung umfasst Unterrichtsbeobachtungen, Befragungen und Materialanalysen. Dabei berücksichtigt Feick insbesondere, dass im Globalen Süden oft weniger Ressourcen für Sprachunterricht zur Verfügung stehen.

Internationale Erfahrung und interkulturelle Kompetenz

Ihre Forschung fußt auf langjähriger internationaler Erfahrung. Dr. Diana Feick hat in zahlreichen Ländern gelehrt und geforscht, darunter Chile, Kolumbien, Mexiko, Argentinien, Australien, Ägypten, Benin, Griechenland, Großbritannien, Indonesien, Spanien, Togo und Vietnam. Besonders Lateinamerika hat sie geprägt – die Begeisterung für Menschen und Kultur ist geblieben.
Nach ihrem Studium der Linguistik, Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie Deutsch als Fremdsprache an der Universität Leipzig führte sie ihr Weg zunächst nach Kolumbien, wo sie an der Universidad Nacional in Bogotá und am Goethe-Institut tätig war. Später folgten zahlreiche internationale Fortbildungsprojekte für Deutschlehrkräfte. Vor ihrer Berufung nach Jena lehrte sie an der University of Auckland in Neuseeland.

Dr. Diana Feick erforscht an der Uni Jena digitalen Sprachunterricht und interkulturelles Lernen. Fokus: Interaktion, KI und hybride Lehrformate. Foto: Nicole Nerger/Universität Jena
Dr. Diana Feick erforscht an der Uni Jena digitalen Sprachunterricht und interkulturelles Lernen. Fokus: Interaktion, KI und hybride Lehrformate. Foto: Nicole Nerger/Universität Jena

Forschung für die Zukunft: Integration und Diversität

Ein Schwerpunkt ihrer zukünftigen Forschung liegt in der Frage, wie zugewanderte Lehrkräfte optimal in das Thüringer Schulsystem integriert werden können. Sie möchte herausfinden, welche sprachlichen, pädagogischen und kulturellen Unterstützungsangebote notwendig sind, um diesen Prozess zu erleichtern.
Darüber hinaus interessiert sie, wie Dozierende an deutschen Hochschulen ihre Lehre sprachsensibler gestalten können, um internationale, mehrsprachige Studierende besser einzubeziehen. Ihre Arbeit trägt somit direkt zur Förderung von Diversität, Chancengleichheit und interkultureller Bildung bei.

Persönliche Einblicke: Zwischen Forschung und Freizeit

Abseits der Wissenschaft liebt Diana Feick das Radfahren, das Lesen und den Film. Besonders schätzt sie die Werke des Regisseurs Andreas Dresen sowie Romane wie „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny und „Als wir träumten“ von Clemens Meyer. Ihre Leidenschaft für Sprache, Kultur und Menschen spiegelt sich nicht nur in ihrer Forschung, sondern auch in ihrer Lebensphilosophie wider – neugierig bleiben, beobachten, zuhören und verstehen.

Sprachforschung mit Herz und Verstand

Mit ihrer Berufung an die Universität Jena bringt Dr. Diana Feick frischen Wind in die Forschung zum digitalen Sprachunterricht. Ihr interkultureller Erfahrungsschatz, ihr Fokus auf Empirie und ihr Engagement für faire Bildungschancen machen sie zu einer wichtigen Stimme im wissenschaftlichen Diskurs um die Zukunft des Sprachenlernens.

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