Sanierung beginnt: Stadtkirche St. Michael geht in die praktische Phase
In dieser Woche haben die ersten konkreten Sanierungsarbeiten an der Stadtkirche St. Michael begonnen. Die Fachfirma Nüthen führt seit Montag Instandsetzungsarbeiten am Gewölbe des südlichen Seitenschiffs – oberhalb des Gerichtsportaleingangs – sowie am Zugang zur Orgelempore aus. Diese Bereiche zählen zu den am stärksten beschädigten Teilen des Kirchenraums. Die Arbeiten markieren den Auftakt einer umfassenden Gewölbesanierung; der erste Abschnitt soll noch im Laufe dieses Jahres weitgehend abgeschlossen werden.
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Mustersanierung: Warum dieser erste Schritt so wichtig ist
Die jetzt gestarteten Maßnahmen sind als Mustersanierung angelegt. Ziel dieses Vorgehens ist es, in einem begrenzten, schwerpunktmäßig belasteten Bereich geeignete Arbeitsmethoden, Materialien und technische Verfahren zu erproben. Dazu gehören unter anderem die erprobte Art der Gerüststellung, Bearbeitungsstandards und eingesetzte Restaurierungstechnologien. Die Erkenntnisse aus diesem Abschnitt bilden die Grundlage für die Planung und Kalkulation der folgenden Sanierungsphasen im gesamten Kirchenraum.
Durch das vorherige Testen lassen sich Risiken reduzieren, Abläufe optimieren und langfristig Kosten zuverlässiger abschätzen. Die Kirchengemeinde betont, dass die Proben an dem markierten Bereich als Blaupause dienen: erst wenn die Methoden sich in der Praxis bewährt haben, werden sie auf weitere Gewölbeflächen übertragen.
Dokumentation und Materialuntersuchungen als Basis der Maßnahmen
Für die Ausführung wurden umfangreiche Gerüste aufgebaut, um die betroffenen Schadstellen sicher zugänglich zu machen. Parallel zur mechanischen Arbeit werden die Schäden detailliert erfasst und dokumentiert. Zum Einsatz kommen digitale, auswertbare Messbilder und orthogonale Aufnahmen der Gewölbeflächen, damit die Restaurator*innen den Schaden exakt vermessen und nachvollziehbare Datensätze für spätere Arbeitsschritte erstellen können.
Zusätzlich werden materialtechnische Untersuchungen durchgeführt, um das Schadensbild präzise zu bestimmen – etwa welche Putzschichten, Mörteltypen oder Substrate betroffen sind und wie sie am sinnvollsten konserviert beziehungsweise ersetzt werden können. Nur auf dieser wissenschaftlichen und dokumentarischen Basis lassen sich verlässliche Planunterlagen erstellen, die sowohl den Arbeitsumfang als auch die zu erwartenden Kosten abbilden.
Zitat der Kirchmeisterin: „Praktische Phase der Instandsetzung beginnt“
„Mit der Mustersanierung beginnt nun die praktische Phase der Instandsetzung“, erklärt Catrin Eberhardt, Kirchmeisterin und Ansprechpartnerin für die Sanierung. „Die Ergebnisse werden zeigen, wie wir die weiteren Arbeiten im Kirchenraum am besten und sichersten durchführen können.“ Dieses vorsichtige, prüfende Vorgehen soll sicherstellen, dass die langfristige Restaurierung verantwortbar, nachhaltig und fachlich fundiert erfolgt.
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Finanzielle Herausforderung: Langfristige Sanierung mit hohem Aufwand
Die Sanierung der Stadtkirche wird sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und erhebliche Mittel beanspruchen. Neben bisherigen Ausgaben für Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen entstehen nun zusätzliche Kosten für die laufenden Restaurierungsarbeiten. Die Kirchengemeinde weist darauf hin, dass trotz Förderanträgen und öffentlicher Unterstützung ein signifikanter Eigenanteil zu stemmen ist – deshalb bittet sie weiter um Unterstützung aus der Bürgerschaft und von Förderern.
Spendenkonto:
Evangelischer Kirchenkreisverband Gera
IBAN: DE70 5206 0410 0005 0417 75
Verwendungszweck: „Gewölbe Stadtkirche“
Ausblick: Präzise Planung, transparente Kommunikation
Auf Basis der in der Mustersanierung erhobenen Daten werden planbare, verbindliche Unterlagen erstellt – sowohl technisch als auch finanziell. Diese Grundlagen sollen es ermöglichen, die weiteren Sanierungsphasen sachgerecht zu beauftragen, Fördermittel gezielt zu beantragen und die Gemeinde sowie die Öffentlichkeit transparent über Fortschritt, Meilensteine und Kosten zu informieren.

Die Verantwortlichen planen, die Arbeiten schrittweise fortzusetzen und in Abstimmung mit Denkmalpflege, Restaurator*innen und möglichen Fördergebern langfristige Etappenpläne zu entwickeln. Ziel ist eine denkmalgerechte und zugleich nutzungsfreundliche Wiederherstellung der Gewölbe, die die historische Substanz bewahrt und die Stadtkirche als Ort religiösen Lebens, Kulturveranstaltungen und Gemeinwesens langfristig sichert.
Warum die Sanierung von Bedeutung ist
Die Stadtkirche St. Michael ist nicht nur ein historisches Bauwerk, sondern auch ein zentraler Ort für Gemeinden, Kultur und Stadtgesellschaft. Eine fachgerecht durchgeführte Gewölbesanierung schützt das Bauwerk vor weiterem Verfall, sichert die Nutzbarkeit für Versammlungen, Gottesdienste und Konzerte und bewahrt ein Stück lokaler Identität. Die Mustersanierung ist damit weit mehr als eine technische Maßnahme: sie ist der Beginn eines Prozesses, der die Gemeinschaft in Jena und die nächste Generation von Besucher*innen und Gemeindemitgliedern schützt.
Info, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Jena | Fotos, Jenaer Kirchbauverein e.V. / Günter Widiger | Veranstaltungen im Eventkalender



















