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#StolenMemory: Eröffnung der deutsch-polnischen Wanderausstellung in Jena

Am 6. Oktober eröffnen die Arolsen Archives in Jena gemeinsam mit dem U.S.- amerikanischen Generalkonsul aus Leipzig und dem Oberbürgermeister der Stadt Jena den neuen internationalen #StolenMemory-Ausstellungscontainer.

Eröffnung der deutsch-polnischen Wanderausstellung in Jena, Foto: Stadt Jena

#StolenMemory: Wanderausstellung am 6. Oktober in Jena eröffnet

Am 6. Oktober eröffnen die Arolsen Archives in Jena gemeinsam mit dem U.S.- amerikanischen Generalkonsul aus Leipzig und dem Oberbürgermeister der Stadt Jena den neuen internationalen #StolenMemory-Ausstellungscontainer. Im Mittelpunkt der Wanderausstellung, die durch Deutschland und Polen reisen wird, steht der letzte Besitz von KZ-Häftlingen und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an die Familien der Opfer zurückzugeben.

Die Ausstellung im mobilen Übersee-Container ist bis zum 27. Oktober am Johannistor in Jena zu sehen.

„Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die den Häftlingen bei ihrer Ankunft in Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Knapp 550 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder von diesem letzten Besitz und erzählt daran vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten.

Eröffnung der deutsch-polnischen Wanderausstellung in Jena, Foto: Stadt Jena
Eröffnung der deutsch-polnischen Wanderausstellung in Jena, Foto: Stadt Jena

Das Ziel der Ausstellung: Aufmerksamkeit und Unterstützung

Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Berichtet wird vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer*innen und was den Familien heute diese Dinge aus der Vergangenheit bedeuten. Denn die Angehörigen kommen selbst zu Wort: Mit dem Smartphone können die Besucher*innen über eine App Videoportraits aufrufen und sich diese sehr persönlichen Geschichten erzählen lassen.

Wander-Ausstellung #StolenMemory in Jena, Symbolfoto Pixabay

Unter der Überschrift „Gesucht“ werden Effekten gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jede*r kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Ver-folgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf.

Der emotionale Wert der Effekten

„Oft wissen die Familien nichts oder nur wenig vom Schicksal ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Da rund 800 der Effekten von polnischen Verfolgten stammt, wollen wir mit dem deutsch-polnischen Container unsere Arbeit in Polen ausbauen, noch mehr Freiwillige zu lokalen Recherchen einladen und die Erinnerungsstücke zurück in die Familien geben.“

Die deutsch-polnische Wanderausstellung

Durch eine großzügige Schenkung ermöglichten die U.S.-amerikanischen diplomatischen Vertretungen in Deutschland und Polen den Bau des deutsch-polnischen Ausstellungscontainers, der im Rahmen des German-American Day in Jena erstmalig dem Publikum vorgestellt wird. Nach Stationen in Weimar und Görlitz reist der Container im kommenden Jahr durch Polen. Die U.S.-amerikanische Unterstützung von #StolenMemory ist Teil der im Juni 2021 in Berlin von U.S.-Außenminister Antony J. Blinken angekündigten amerikanischen Förderung der internationalen Holocaust- Erinnerungskultur.

Eröffnung in Jena

„Wir sind sehr glücklich mit der Stadt Jena einen so aufgeschlossenen und interessierten Gastgeber für die erste Ausstellung-Station gefunden zu haben,“ erklärt Floriane Azoulay. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche und dem Generalkonsul des U.S.-Generalkonsulats in Leipzig Ken Toko eröffnet sie am Mittwoch, 6. Oktober um 15 Uhr die Ausstellung am Johannistor (Am Pulverturm). Im Anschluss findet um 16 Uhr in der Universität Jena die Podiumsdiskussion „Combating Antisemitsm“ statt. Unterstützt werden die Arolsen Archives bei der Durchführung der Ausstellung von KoKont Jena.

Wander-Ausstellung #StolenMemory in Jena, Symbolfoto Pixabay

Ausstellung und Website

Begleitend zur Ausstellung bietet die Website stolenmemory.org interessante Einblicke: Kurze, animierte Filme mit ergänzenden Webstories erzählen von individuellen Schick-salen. Diese Materialien wurden speziell für Jugendliche entwickelt und im Juni 2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“ ausgezeichnet. Auf der Website steht zudem umfangreiches pädagogisches Material zum kostenlosen Download zur Verfügung, das von Schulen und Bildungseinrichtungen auf allen Stationen der Wanderausstellung genutzt werden kann.

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