Thüringer Tierschutzpreis 2025 für innovative Forschung aus Jena
Universität und Universitätsklinikum Jena ausgezeichnet
Die Universität Jena und das Universitätsklinikum Jena sind mit dem Thüringer Tierschutzpreis 2025 in der Kategorie „Entwicklung geeigneter Alternativmethoden zu Tierversuchen“ ausgezeichnet worden. Damit würdigt das Thüringer Sozialministerium die herausragende Forschungsarbeit eines interdisziplinären Teams, das neue Wege im Bereich der tierversuchsarmen Wissenschaft geht.
In einer feierlichen Veranstaltung überreichte Thüringens Sozialministerin Katharina Schenk die Auszeichnung an insgesamt sieben Preisträgerinnen und Preisträger. Unter ihnen das Team um Dr. Maria Witt-Wallert vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Jena, das für die Entwicklung eines neuartigen Hautmodells zur Erforschung von Neurodermitis geehrt wurde.
Einsatz gegen die Orientalische Zackenschote in Jena

Ein Modell für mehr Tierwohl und wissenschaftlichen Fortschritt
Das prämierte Projekt konzentriert sich auf die Erforschung der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) – einer chronischen Hauterkrankung, von der Millionen Menschen weltweit betroffen sind. Ziel der Jenaer Forschenden ist es, tierleidärmere Forschungsansätze zu etablieren, die dennoch aussagekräftige wissenschaftliche Ergebnisse liefern.
Das Team, bestehend aus Dr. Maria Witt-Wallert, Dr. Rebecca Riedl, Dr. Betty Hebecker, Anja Geisler, Yvonne Hupfer und Dr. Lisa Börmel, hat ein Hautmodell entwickelt, das milde bis moderate Krankheitsverläufe abbildet. Damit unterscheidet sich das Jenaer Modell deutlich von herkömmlichen Tiermodellen, die oft auf schweren Krankheitsverläufen basieren und eine erhebliche Belastung für Versuchstiere bedeuten.
„Unser Modell ermöglicht es, die Belastung der Tiere deutlich zu reduzieren, ohne die wissenschaftliche Aussagekraft zu beeinträchtigen“, erklärt Projektleiterin Dr. Witt-Wallert. Durch die Fokussierung auf realitätsnahe Krankheitsausprägungen könne zudem die klinische Relevanz der Forschung verbessert werden, da die meisten Patientinnen und Patienten von leichteren Verlaufsformen betroffen sind.
Semester Opening Jena 2025 – Party zum WS25/26

Forschung im Sinne des 3R-Prinzips
Das ausgezeichnete Projekt folgt konsequent dem internationalen 3R-Prinzip – Replace, Reduce, Refine. Dieses ethische Leitbild für verantwortungsbewusste Forschung steht für:
-
Replace (Ersetzen): Tierversuche durch alternative Methoden ersetzen.
-
Reduce (Reduzieren): Die Anzahl der notwendigen Tierversuche verringern.
-
Refine (Verbessern): Die Belastung der Tiere durch optimierte Modelle minimieren.
Das Jenaer Forschungsteam legt seinen Schwerpunkt auf das Refinement, also die Verbesserung bestehender Versuchsmodelle. Durch gezielte Anpassungen gelingt es, Tierversuche nicht nur zu reduzieren, sondern auch das Wohl der Versuchstiere deutlich zu verbessern. Dieser Ansatz verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit ethischer Verantwortung – ein wichtiger Schritt in Richtung zukunftsorientierter Forschung.

Wissenschaftliche Exzellenz und Förderung durch den Freistaat
Die prämierte Arbeit entstand in der Arbeitsgruppe Biochemie und Physiologie der Ernährung, die von Prof. Dr. Stefan Lorkowski geleitet wird. Gefördert wurde das Projekt durch den Freistaat Thüringen mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (Förderkennzeichen 2019 FGR 0095).
Dank dieser Unterstützung konnte das Team über mehrere Jahre hinweg ein Modell entwickeln, das in Zukunft eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung neuer, naturstoffbasierter Wirkstoffe gegen Neurodermitis spielen könnte – ganz ohne belastende Tierversuche.
Bedeutung des Thüringer Tierschutzpreises
Der Thüringer Tierschutzpreis wird jährlich an Personen, Institutionen und Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für das Tierwohl und den nachhaltigen Umgang mit Tieren einsetzen. Neben Projekten im Bereich des karitativen Tierschutzes und der tiergerechten Nutztierhaltung werden insbesondere Forschende ausgezeichnet, die Alternativen zu Tierversuchen entwickeln.
Im Jahr 2025 wurden 14 Vorschläge beim Thüringer Sozialministerium eingereicht und durch den Thüringer Beirat für Tierschutz bewertet. Die Kategorie „Alternativmethoden zu Tierversuchen“ wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 6.000 Euro dotiert. Damit setzt der Freistaat ein deutliches Signal für eine innovative und verantwortungsbewusste Wissenschaft.
Forschung mit Verantwortung – ein Signal aus Jena
Mit dem Thüringer Tierschutzpreis 2025 wird nicht nur ein bedeutendes Forschungsprojekt ausgezeichnet, sondern auch ein ethisches Bekenntnis: Wissenschaft kann und muss verantwortungsvoll mit Tieren umgehen.
Das Team der Universität Jena zeigt, dass medizinischer Fortschritt und Tierwohl vereinbar sind. Durch den Einsatz moderner Alternativmethoden wird die Forschung nachhaltiger, präziser und gesellschaftlich akzeptabler.
„Unsere Arbeit beweist, dass Forschung ohne unnötiges Tierleid möglich ist“, fasst Dr. Witt-Wallert zusammen. „Wir möchten andere Forschende ermutigen, ähnliche Wege zu gehen und die Prinzipien des 3R-Konzepts in ihre Arbeit zu integrieren.“
Preisgekrönte Forschung für mehr Ethik in der Wissenschaft
Der Thüringer Tierschutzpreis 2025 für die Universität Jena steht exemplarisch für den Wandel in der modernen Wissenschaft: weg von Tierversuchen, hin zu innovativen Alternativen, die Tierleid reduzieren und gleichzeitig wissenschaftlichen Fortschritt ermöglichen.
Die Auszeichnung unterstreicht die Vorreiterrolle der Jenaer Forschungseinrichtungen im Bereich ethisch verantwortlicher Wissenschaft – ein wichtiger Beitrag für Tierwohl, Nachhaltigkeit und medizinische Zukunftstechnologien.
Weitere Informationen zur Preisverleihung und zu den ausgezeichneten Projekten sind auf der Website des Thüringer Sozialministeriums unter www.tmasgff.thueringen.de verfügbar.
Hashtags:
#Tierschutzpreis #UniJena #TierversuchAlternativen #3RPrinzip #ForschungJena #Tierwohl #NeurodermitisForschung #EthikInDerWissenschaft #NachhaltigeForschung #UniversitätsklinikumJena
Info, UNI Jena | Foto, TMSGAF/Delf Zeh – UNI Jena | Veranstaltungen im Eventkalender