Wie Mathematik die Politik beeinflussen kann
Wenn nur 30 Prozent der Menschen gegen Corona geimpft würden, läge die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei 25 Prozent. Wenn 90 Prozent der Menschen geimpft wären, läge diese Wahrscheinlichkeit nur noch bei 7,5 Prozent. Corona-Leugner und Impfgegner schreien jetzt sicher auf und bezeichnen diese Zahlen als Lüge. Doch die mathematische Modellierung des Infektionsgeschehen hat zu solchen Vorhersagen geführt und die Realität hat bewiesen, wie zutreffend die Zahlen sind, soweit die Rahmenbedingungen dies zulassen.
„Die Rolle mathematischer Vorhersagen in der Pandemiebekämpfung“
Über „Die Rolle mathematischer Vorhersagen in der Pandemiebekämpfung“ wird Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann am Mittwoch (20.10.) im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5) in Jena sprechen. Sein öffentlicher Vortrag findet im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums statt, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird. Das 75. Kolloquium beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei. Aufgrund der Corona-Bedingungen gelten die 3-G-Regeln und es steht nur eine begrenzte Platzzahl zur Verfügung, so dass eine Reservierung unter Telefon 03641 / 885488 oder per Mail an: order@planetarium-jena.de erforderlich ist.
Das 75. Kolloquium am 20.10.2021 beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann kommt vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und leitet dort die Abteilung System-Immunologie. Er ist sich sicher, dass die aktuelle Dynamik der Corona-Epidemie mit Hilfe von Szenarienrechnungen analysiert und auf dieser Basis informierte Entscheidungen getroffen werden können. Natürlich komme es auf den Einzelnen und sein Handeln an, sagt der Wissenschaftler, aber die mathematische Beratung hätte schon eine große Bedeutung auf allen Ebenen der Politik gehabt und manche Entscheidungen über Gegenmaßnahmen beeinflusst.
Im Vortrag wird Meyer-Hermann darstellen, wie solche Modellvorhersagen gemacht werden, welche Schlüsse man aus ihnen ziehen kann, welche Grenzen die Vorhersagen haben und wie man sie in Handlungsoptionen übersetzen kann. Dabei wird der Wissenschaftler auch darauf eingehen, wie man durch Modellvorhersagen einen Zeitvorteil bekommt und wie dieser in der Politik genutzt wurde. „Aus den Erfahrungen in der Pandemie können wir lernen, welche Fehler wir bei der Klimakrise nicht machen sollten“, ist sich Prof. Meyer-Hermann sicher.
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Info, Axel Burchardt // UNI Jena
Foto: Anna Laclaque // UNI Jena