UniWinD veröffentlicht Empfehlungen zur Promotion in Deutschland

Der Universitätsverband UniWinD e. V. mit Sitz an der Universität Jena hat ein umfassendes Positionspapier zur Qualifizierung von Promovierenden in Deutschland vorgelegt. Es enthält konkrete Empfehlungen für bundesweit einheitliche, verlässliche und faire Rahmenbedingungen für die Promotion.

Veranstaltungs-Tipp:

Moritz Neumeier – Improvisiert am 20.09.2025 im Kassa Jena

Moritz Neumeier live in Jena – Impro-Show am 20.09.2025 // Fotografik - WS-Eventbanner Kassa Jena
Moritz Neumeier live in Jena – Impro-Show am 20.09.2025 // Fotografik – WS-Eventbanner Kassa Jena

Warum neue Standards für die Promotion notwendig sind

Jährlich schließen rund 25.000 bis 30.000 Doktorand*innen erfolgreich ihre Promotion ab. Während ein Teil in der Wissenschaft verbleibt, wechseln viele in andere gesellschaftliche Bereiche. Um diesen Übergang optimal zu gestalten, fordert UniWinD verbesserte Rahmenbedingungen für Promotionsvorhaben – unabhängig vom Fachgebiet.

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Ziel: Einheitliche Strukturen für erfolgreiche Promotionen

Das neue Positionspapier mit dem Titel
„Empfehlungen für eine zukunftsorientierte Qualifizierung von Promovierenden in Deutschland“
konzentriert sich auf strukturelle Standards. Es geht um Grundprinzipien, die für jede Promotion gelten sollten – unabhängig von der Disziplin.

Blick auf die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: Frank Liebold, Jenafotografx
Blick auf die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: Frank Liebold, Jenafotografx

Empfehlungen im Überblick: Betreuung, Finanzierung, Fairness

1. Trennung von Betreuung und Begutachtung

Um Machtmissbrauch zu verhindern und objektive Bewertungen zu ermöglichen, sollen Betreuung und Bewertung strikt getrennt werden. Promotionsbetreuung sollte durch ein Team erfolgen, während externe Gutachter*innen die Bewertung übernehmen.

2. Abschaffung der Benotung

Die klassische Notenskala soll ersetzt werden durch ein einfaches Bestanden/Nicht bestanden-System. Nur herausragende Leistungen sollen ein Prädikat erhalten.

3. Klare zeitliche und finanzielle Rahmen

Die Dauer einer Promotion sollte sich an drei Jahren plus einem Jahr Verlängerung orientieren. Stellen für Promovierende sollten mit mindestens 65 % Arbeitszeitanteil und einer Laufzeit von drei Jahren ausgestattet sein.

4. Förderung internationaler Promovierender

Das Papier betont die Notwendigkeit, stärker auf die Bedürfnisse internationaler Doktorand*innen einzugehen – mit passenden Unterstützungsangeboten.

5. Qualifizierung für Wissenschaft und Arbeitsmarkt

Neben fachlicher Ausbildung soll das überfachliche Qualifizierungsangebot gestärkt werden – z. B. durch Trainings zu wissenschaftlicher Integrität, KI-Kompetenz und Arbeitsmarktorientierung außerhalb der Hochschulen.

Neue Standards für die Promotion in Deutschland. Eine Person trägt einen Doktorhut während des Festakts am Schillertag an der Uni Jena. Einheitliche, stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für die Promotion sind das Ziel von UniWind e. V. Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
Neue Standards für die Promotion in Deutschland. Eine Person trägt einen Doktorhut während des Festakts am Schillertag an der Uni Jena. Einheitliche, stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für die Promotion sind das Ziel von UniWind e. V. Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Graduierteneinrichtungen als zentrale Schnittstelle

Ein zentrales Anliegen des Positionspapiers ist die Stärkung von Graduierteneinrichtungen an Hochschulen. Sie sind wichtige Anlaufstellen für Promovierende, fördern Qualitätssicherung und stehen im direkten Austausch mit Hochschulleitungen. Ihre flächendeckende Einrichtung war bereits eine der Hauptforderungen des UniWinD-Papiers von 2011.

Universität Jena: Aktive Rolle im Reformprozess

Die Universität Jena spielt eine Schlüsselrolle:

  • Sitz der UniWinD-Geschäftsstelle

  • Aktive Mitwirkung durch Prof. Dr. Uwe Cantner im Vorstand

  • Enge Verzahnung mit der Jenaer Graduierten-Akademie, einer der ersten ihrer Art in Deutschland

Erfahrungswerte aus der Jenaer Promotionspraxis fließen direkt in das neue Papier ein – mit Vorbildcharakter für andere Hochschulen.

Ziel: Debatte über die Zukunft der Promotion anstoßen

Das Positionspapier versteht sich nicht nur als Empfehlungskatalog, sondern auch als Impulsgeber für hochschulinterne, politische und gesellschaftliche Diskussionen.

„Es geht nicht um Einigkeit, sondern um Austausch“, sagt Franziska Höring, Geschäftsstellenleiterin von UniWinD. „Wir wollen den Diskurs in Wissenschaft, Politik und Hochschulen fördern.“

📄 Das vollständige Positionspapier von UniWinD lesen:
👉 Empfehlungen zur Promotion 2025

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Info, Ute Schönfelder // UNI Jena
Fotografiken: Jens Meyer, UNI Jena und Frank Liebold, Jenafotografx