Phantomschmerzen entgegenwirken – Uni Jena sucht Testpersonen für Studie
Unter sogenannten Phantomschmerzen leiden vor allem Personen mit fehlenden Gliedmaßen oder mit Verletzungen von Nerven. Sie spüren Schmerzen an Stellen, an denen eigentlich keine Schmerzimpulse ankommen können, nämlich dort, wo ein Körperteil fehlt oder gelähmt ist. Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten führen für die Betroffenen jedoch kaum zu einer Linderung der Schmerzen. Um diesen Patienten besser und ohne Medikamente zu helfen, arbeiten Forscherinnen und Forscher des Projektes „PRothesen und Orthesen zur Mobilen und spezifischen Phantom- und DeafferierungsschmerzTherapie“ (PROMPT) an einem neuen Therapieansatz.
Testpersonen gesucht
Für die Fortführung der 2019 gestarteten Studie sucht das Team um Psychologin Hanna Köhler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena Testpersonen. Gefragt sind dafür Personen, die unter Schmerzen nach einer Unterarmamputation und/oder einer Armlähmung leiden. Die Testpersonen sollten Interesse an einer neuartigen Prothese haben und bereit sein, regelmäßig Virtual-Reality-Spiele zu spielen.
Interessierte können sich telefonisch unter 03641-945154 oder per E-Mail an promptstudie@gmail.com bei Hanna Köhler vom Institut für Psychologie der Universität Jena melden.
Feedbacksystem und Virtual Reality lindern Schmerzen
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zielt das Projekt PROMPT darauf ab, ein dynamisches Orthesen- und Prothesensystem für Armlähmungen sowie für Amputierte zu entwickeln. Die Idee des Projektes basiert auf der bisherigen Erkenntnis anderer Studien, dass ein in Prothesen eingebautes Feedbacksystem den Schmerz der Betroffenen lindern kann, etwa wenn das System Rückmeldung zu der Griffstärke der Hand gibt. Darauf aufbauend entwickelt das Forschungsteam des Projektes PROMPT ein mobiles Therapieunterstützungssystem, welches die Prothese mit Virtual-Reality-Spielen kombiniert. In der virtuellen Welt können Betroffene die amputierten oder gelähmten Gliedmaßen wieder bewegen. Dadurch verstärkt sich die Rückmeldung über das System, die zugleich realistischer wahrgenommen wird. Die Weiterleitung dieser Rückmeldung an das Gehirn kann die Ursache des Schmerzes direkt bekämpfen und damit den Schmerz lindern.
Mit dieser neuartigen Methode soll ein nicht-invasiver, nicht-medikamentöser Therapieansatz ermöglicht werden, der aufgrund dieser Eigenschaften voraussichtlich auch nebenwirkungsfrei ist. Für die Betroffenen ermöglicht diese Art der Behandlung eine Reduktion von Schmerzen und damit verbunden eine soziale sowie auch berufliche Reintegration.
Kontakt:
- Hanna Köhler
- Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Am Steiger 3
- 07743 Jena
- Tel.: 03641 / 945154
- E-Mail: promptstudie@gmail.com
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Info, Axel Burchardt // UNI Jena
Fotos: Pixabay symbolisch