Entwicklungskonzept zeigt Potenziale und Handlungsbedarfe für Gewerbe- und Wissenschaftsflächen bis 2035
Die Jenaer Wirtschaft und Wissenschaft hat sich in jüngster Vergangenheit sehr positiv entwickelt. Die weithin sichtbaren Aktivitäten auf den Großbaustellen am neuen Sitz der Carl Zeiss AG im Gewerbegebiet Tatzendpromenade oder dem Gelände des modernen Hochschulcampus auf dem Inselplatz sind dabei nur zwei von mehreren Beispielen im Jenaer Stadtgebiet, wo sich die dynamische Entwicklung im Stadtbild widerspiegelt. Insbesondere die gute Entwicklung der Unternehmen ging in den vergangenen Jahren einher mit einem gleichbleibend hohen Bedarf an Gewerbeflächen. Die Ableitung des künftigen Bedarfs an Gewerbe- und Wissenschaftsflächen ist deshalb eine der wesentlichen Aufgaben einer vorausschauenden und strategisch ausgerichteten Stadtentwicklungsplanung.
Aus diesem Grund wurde bereits Ende 2019 damit begonnen, das bestehende Arbeitsplatz- und Gewerbeflächenkonzept aus dem Jahr 2013 fortzuschreiben. Zusammen mit den beauftragten Büros Prognos AG und Complan Kommunalberatung wurde das gesamte Stadtgebiet unter die Lupe genommen. Sowohl die bestehenden Gewerbe-, als auch Wissenschaftsflächen – die sogenannten Sonderbauflächen für Forschung und Lehre – wurden erfasst, die konkreten Bedarfe bis zum Jahr 2035 auf Basis verschiedener Szenarien abgeleitet und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.
Arbeitsplatz- und Gewerbeflächenkonzept einstimmig dem Stadtrat empfohlen
„Zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass je nach gewähltem Szenario bis 2035 bis zu 26 Hektar zusätzliche Gewerbeflächen benötigt werden“, so Christian Gerlitz, Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Jena. „Die Potenziale, aber auch die Herausforderungen liegen dabei in den nächsten Jahren vor allem im Bestand. So sind im gewerblichen Bereich 71 der insgesamt 348 Hektar – immerhin gut 20 Prozent – aktuell noch unbebaut“ so Gerlitz weiter. Nur ein kleiner Teil davon steht aber schon heute für eine Vermarktung zur Verfügung. Die übrigen Flächen sind entweder bereits durch Unternehmen optioniert oder aktuell aufgrund unterschiedlicher Herausforderungen wie der Notwendigkeit eines Bebauungsplanverfahrens oder aufgrund privaten Eigentums nicht verfügbar.
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Bei den Wissenschaftsflächen sehen die Planungen der mehrheitlich im Besitz des Landes Thüringen befindlichen Flächen in den nächsten Jahren die Bündelung und Konzentration auf insgesamt vier Campus-Standorte vor. Neben dem im Bau befindlichen Inselplatz-Campus betrifft dies die Bestandsstandorte im Bachstraßen- und Landgrafen-Areal. Zudem ist auf dem Gelände der ehemaligen Kinderklinik in der Westbahnhofstraße eine Entwicklung als Campus für Geistes- und Sozialwissenschaften geplant. Die zahlreichen im Stadtgebiet verteilten Streu- und Einzellagen sollen dagegen perspektivisch aufgegeben werden.
In zwei Sitzungen wurden die Ergebnisse der Fortschreibung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt im Januar und Februar vorgestellt und diskutiert.
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„Bei den Wissenschaftsflächen wird es in den nächsten Jahren vor allem darum gehen, die bestehenden Standorte zu entwickeln, baulich zu verdichten sowie bereits heute verfügbare Flächenpotenziale zu nutzen“, so Gerlitz. „Ziel ist der Erhalt der wissenschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung moderner Standorte im Stadtgebiet.“ Zusätzliche Wissenschaftsflächen sollen dagegen nicht ausgewiesen werden. Seitens der Politik wurde das Konzept im Stadtentwicklungsausschuss positiv bewertet. Gleichzeitig wurde die Dringlichkeit der Flächenentwicklung für das weitere wirtschaftliche Wachstum der Stadt betont. Potenzialflächen stehen grundsätzlich in einem ausreichendem Maße zur Verfügung, wenn auch mit unterschiedlichen Herausforderungen. Diese gelte es parallel anzugehen, um sowohl quantitativ, aber auch qualitativ ein ausreichendes Flächenangebot zur Verfügung stellen zu können. Die Ausschussmitglieder empfahlen das Konzept einstimmig dem Stadtrat.