26 Geflüchtete aus der Ukraine ziehen in die Gemeinschaftsunterkunft Juri-Gagarin-Straße

Die Stadt Jena hat eine weitere Gemeinschaftsunterkunft zur Unterbringung ukrainischer Geflüchteter in Betrieb genommen. In der Juri-Gagarin-Straße können bis zu 70 Geflüchtete eine Unterkunft bekommen. Die ersten 26 Personen konnten diese Woche einziehen.

Eberhard Hertzsch, Dezernent für Soziales und damit Leiter der AG Ukraine der Stadt Jena, zeigt sich erfreut und erleichtert: „Unser Ziel ist es, die provisorischen Unterkünfte in Turnhallen und teilweise prekäre Wohnverhältnisse bei Privatpersonen so schnell wie möglich zu entspannen und den Geflüchteten eine längerfristige Wohnperspektive zu bieten.“

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Bürgermeister und Stadtentwicklungsdezernent Christian Gerlitz ergänzt: “Durch die beispiellose Zusammenarbeit der verschiedenen Dezernate und Eigenbetriebe, vor allem aber auch dank der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die maßgeblich mit ihren Spenden bei der Ausstattung der Admiralsvilla geholfen haben, können wir das zuvor brachliegende Gebäude nach sehr kurzer Umbauzeit nun in einem guten Zustand übergeben.“

Blick auf Jena, Thulb und das Damenviertel, Foto: Frank Liebold // Jenafotografx. Weitere Fotos findet Ihr in unserer Galerie >>Blick auf Jena, Thulb und das Damenviertel, Foto: Frank Liebold // JenafotografxWeitere Fotos findet Ihr in unserer Galerie >>

Etwa zwei Monate haben die Teams der Kommunalen Immobilien Jena(KIJ) Kommunalservice Jena (KSJ), der Dezernate für Soziales und Stadtentwicklung sowie weitere Partner zusammengearbeitet, um den Einzug der Geflüchteten vorzubereiten. Koordiniert wurden die Arbeiten am Gebäude von Michael Meinz aus dem Stadtentwicklungsdezernat.

Neben handwerklichen auch viele administrative Aufgaben im Hintergrund

Es mussten zusätzliche Sanitäranlagen eingebaut werden und Fliesenarbeiten erfolgen. Die Heizungsanlage wurde geprüft und wieder in Vollbetrieb genommen. Tilo Peißker von KIJ ergänzt: „Da das Gebäude in den kommenden Jahren als Gemeinschaftsunterkunft genutzt werden soll, sind die Anforderungen an die Thüringer Gemeinschaftsunterkunfts- und Sozialbetreuungsverordnung umzusetzen. Dafür ist formal ein Bauantrag mit Brandschutzkonzept notwendig, den KIJ parallel zu den Inbetriebnahmearbeiten vorbereitet. Mit der Ernst-Abbe-Stiftung als Grundstückseigentümer erarbeiten wir derzeit einen langfristigen Vertrag zur Gebäudeanmietung. Wir sind dankbar, dass wir bei all den kurzfristig zu realisierenden Aufgaben auf ein Netzwerk zuverlässiger Partner setzen konnten.“

Vertreter der Stadt Jena bei der Einweihung der neuen Gemeinschaftsunterkunft (v.l.): Tilo Peißker (Abteilungsleiter KIJ), Uwe Feige (Werkleiter KSJ), Bürgermeister Christian Gerlitz, Dezernent Eberhard Hertzsch und Barbara Wolf (Fachdienstleiterin Soziales) // Foto. Stadt Jena
Vertreter der Stadt Jena bei der Einweihung der neuen Gemeinschaftsunterkunft (v.l.): Tilo Peißker (Abteilungsleiter KIJ), Uwe Feige (Werkleiter KSJ), Bürgermeister Christian Gerlitz, Dezernent Eberhard Hertzsch und Barbara Wolf (Fachdienstleiterin Soziales) // Foto. Stadt Jena

Ein Großteil der Ausstattung konnte durch Möbelspenden erfolgen

Neben der Küchenbeschaffung und dem -einbau hat vor allen Dingen die Ausstattung der Räume Zeit in Anspruch genommen. Aufgrund von Lieferengpässen, die sich durch die Folgen des Krieges verschärft hatten, konnten Betten oder Matratzen nicht rechtzeitig geliefert werden. Hilfe gab es durch eine vom KSJ organisierte Möbel-Spendenaktion. KSJ-Geschäftsführer Uwe Feige bilanziert: „Über 150 Möbelstücke und zahlreiche Haushaltsgegenstände konnten wir in die Admiralsvilla aufnehmen. Durch die hohe Spendenbereitschaft konnten wir zudem auch noch etwa 100 kg Elektrogeräte an den Umsonstladen, diverse Kleidung an die Bürgerstiftung sowie Möbel und Haushaltsgegenstände direkt an Familien ausgeben. Ich möchte mich ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die die Spendenaktion neben dem eigentlichen Tagesgeschäft mit großem Engagement gestemmt haben.“

Betreuung vor Ort durch das Sozialteam der Stadt Jena sichergestellt

Das Team des Fachdienstes Soziales übernimmt auch die weitere Betreuung vor Ort. Leiterin Barbara Wolf erklärt: „Für die Geflüchteten ist es enorm hilfreich, wenn sie jederzeit einen Lotsen vor Ort haben, der ihnen jegliche Fragen zum Leben in Jena beantwortet. Wir sind froh, dass wir im Haus eine Sozialarbeiterin unseres Teams einsetzen können, die in der Vergangenheit schon in anderen Einrichtungen tätig war. Zudem haben wir einen 24/7-Wachschutz organisiert.“

Aktuelle Situation der Geflüchteten in Jena

1154 Geflüchtete aus der Ukraine sind in Jena angemeldet und im Zentralregister erfasst (Stand 12.05.2022). Darunter befinden sich 125 Kinder bis einschließlich 6 Jahren, 225 Kinder von 7 bis 16 Jahren, 141 Personen im Alter von 17-25. Den größten Anteil machen Personen zwischen 26 und 65 Jahren aus (507). 86 Personen sind über 65 Jahre alt.

Die Erstaufnahmestelle in Göschwitz ist aktuell mit 65 Personen belegt, sie verfügt über rund 90 Plätze.

Im April konnte bereits eine Etage eines Pflegeheimes in Jena-Lobeda für Geflüchtete genutzt werden und bietet Platz für bis zu 90 Personen. In der ehemaligen Frauenklinik können bald weitere 150 Geflüchtete eine Unterkunft finden. Die Stadt Jena hat zudem begonnen, Container-Wohneinheiten auf dem Areal der POM-Arena aufzubauen. Hier entstehen Unterkünfte für weitere 90 Personen.

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