200 Freiwillige beim Jenaer Freiwilligentag
„Es kamen mehr Leute als angemeldet waren“, berichtet Constanze Gebauer, Vorstandsvorsitzende des „Hilfe für die Kinder von Tschernobyl e.V.“, von ihrer Aktion am Vereinssitz. „Wir müssen unsere Kleiderkammer sortieren, da die Beziehungen mit Belarus inzwischen nicht erlauben, dass Kinder regelmäßig nach Jena kommen und die gespendete Kleidung erhalten.“, fährt sie fort, „Unser Lager platzt aus allen Nähten, daher freuen wir uns umso mehr über die Freiwilligen heute.“
Rund 200 Freiwillige nutzen den Freiwilligentag, den die Freiwilligenagentur der Bürgerstiftung Jena Saale-Holzland inzwischen zum 19. Mal ausrichtet, um trotz – oder wegen- des schönen Wetters in der ganzen Stadt und darüber hinaus anzupacken.
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Einfach mitmachen und gemeinsam in unserer Stadt Gutes tun – nach diesem Motto kamen an mehreren Einsatzstellen auch spontan Helfer*innen dazu. „Wir freuen uns sehr über die rege Beteiligung der Jenaer Bevölkerung“, so die Organisatorin bei der Bürgerstiftung, Johanna Sáenz, „auch wenn leider ein paar Aktionen wegen mangelnder Anmeldungen nicht stattfinden konnten.“ Dafür sorgte das sommerlich schöne Wetter für umso mehr Beteiligung an den Draußen-Aktionen: Beinahe 100 Freiwillige halfen bei der Apfelernte auf der Trüperwiese, bei der Wiesenmahd im Leutratal und bei der Baumpflege im Münchenrodaer Grund.
Obwohl es jährlich wiederkehrende Aktionen und Freiwillige gibt, nehmen auch immer neue Einrichtungen teil, so wie der Verein von Constanze Gebauer oder das Tante Irma Museum in Hummelshain. Für das ehrenamtlich betriebene Heimatmuseum wurden historische Gegenstände gepflegt. „Es ist ein sehr schöner wunderbarer Freiwilligentag“ schwärmt dort eine ukrainische Freiwillige.
„Was uns trotz aller Erfolge Sorge bereitet, ist der zunehmende Personalmangel in sozialen Einrichtungen. So schöne Aktionen wie der Freiwilligentag sind dadurch teilweise nicht mehr möglich.“, merkt indes Johanna Sáenz an. Die Angestellten hätten zum Teil schlicht keine Zeit mehr, Ehrenamtliche zu gewinnen, zu begleiten und zu halten. „Es ist ein Problem, wenn unter der hohen Arbeitslast keine Ressourcen da sind, um langfristig die Zivilgesellschaft anzubinden, weswegen beispielsweise in den Altenheimen die Bewohner*innen noch mehr vereinsamen. Dieses Jahr kamen deshalb mehrere Absagen von diesen Einrichtungen.“
Trotz alledem bewirkt der Aktionstag auch im Kleinen noch Großes: Die Bewohner*innen der Wohnstätte „An der Kelter“ konnten auf dem Altstadtfest Kettenkarussell und Autoscooter fahren, was ohne die sie begleitenden Freiwilligen nicht möglich gewesen wäre.
Neben den Begegnungs- und Umweltaktionen konnten unter anderen das Kinderheim am Friedensberg, zwei Kitas und die Bonhoeffergemeinde mit Farbspenden der Firmen Naturanum und Auro ihren Wänden und Möbeln gemeinsam mit den Freiwilligen ein neues Antlitz verleihen.
Am Ende wurden in 27 Einsatzstellen in Jena und im Saale-Holzland-Kreis vielfältige Möglichkeiten geboten, sich drinnen oder draußen zu beteiligen und einen Tag lang Gutes zu tun. Zum Abend fanden sich die Freiwilligen mit dem Team der Bürgerstiftung Jena Saale-Holzland und Vertretern der Einsatzstellen im Faulloch ein um bei einem Getränk, Musik und Essen den Tag Revue passieren zu lassen.
Der Jenaer Freiwilligentag ist Teil des 9. Thüringer Freiwilligentages und wird unterstützt durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung und die Stadt Jena. Hauptsponsor der Veranstaltung ist die Jenapharm GmbH und Co.
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Info, Bürgerstiftung Jena // Oda Beckmann
Fotografiken, Bürgerstiftung Jena