Mit dem Spezialtiefbau startet am Montag (23. März) am Inselplatz in Jena das größte Hochschulbauvorhaben in Thüringen. Die Gesamtkosten liegen bei rund 190 Millionen Euro, davon fördert die Europäische Union fast 81 Millionen Euro. Als größte Hochschule im Freistaat erhält die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) einen modernen Campus. Auf dem bisher unbebauten Inselplatz entstehen zahlreiche universitäre Neubauten. Künftig werden das Institut für Psychologie, die Fakultät für Mathematik und Informatik, der Standort „Naturwissenschaften und Vorklinikum“ der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, eine Cafeteria und das neue Universitätsrechenzentrum dort angesiedelt sein. Die Stadt Jena errichtet zudem ein Parkhaus. Mit dem neu gestalteten Inselplatz wird eine langjährige Baulücke geschlossen. In Vertretung des Freistaates Thüringen sind das Thüringer Ministerium für Infrastruktur (TMIL) und das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) die Bauherren des Projektes.

Thüringens Minister für Infrastruktur Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (TMIL): „Der Baubeginn am Jenaer Inselplatz wird das städtebauliche Gesicht der Stadt positiv verändern. Mit dem größten Hochschulbauvorhaben Thüringens schließen wir eine Baulücke und es entsteht direkt neben dem Universitätshauptgebäude ein Institutscampus für die Fakultäten Mathematik, Informatik und Psychologie, eine Bibliothek, das Unirechenzentrum und ein Parkhaus. Der moderne Campus verbessert die Lern- und Lehrbedingungen für die Studierenden und die Lehrenden an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zugleich wird sich der neue Campus Inselplatz sehr gut in das innerstädtische Umfeld einfügen. So entsteht für alle Menschen in Jena ein öffentlicher Raum zum Wohlfühlen, zum Austausch und Kennenlernen. Der neue Campus bietet die gute Möglichkeit, das universitäre und städtische Leben noch enger miteinander zu verbinden.“

Die Attraktivität und Leistungsfähigkeit des Hochschulstandorts Jena werde mit dieser Großinvestition im Umfang von 194 Millionen Euro weiter wachsen, sagte Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee: „Das Bauvorhaben ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Friedrich-Schiller-Universität Jena ihre Position als eine der führenden Universitäten bundesweit behaupten und weiter ausbauen kann. Der Inselplatz wird ab 2025 – nach Abschluss aller Bauarbeiten – exzellente Bedingungen für Forschung und Lehre bieten. Das ist ein weiteres wichtiges Argument im Wettbewerb um die besten Köpfe. Zudem werden verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen an einem Campus konzentriert. So entstehen beste Voraussetzungen für den interdisziplinären Austausch.“

Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal hebt zudem hervor: „Für die Uni Jena ist der neue Campus Inselplatz ein weiterer Schritt in ihrem Aufbruch in die TOP 20 Riege der deutschen Universitäten. Unsere Leistungsfähigkeit in Forschung und Lehre werden durch den modernen Bildungscampus für alle weithin sichtbar. Die Investitionen, die hier in die Uni getätigt werden, fließen in die Stadt zurück: durch die Gewinnung talentierter Studenten, herausragender Forscher und durch die längst überfällige Schließung einer Baulücke inmitten der Stadt. An deren Stelle tritt bald ein lebendiger öffentlicher Campus, der Stadt und Uni noch enger zusammenbringt.“

Baustart am Campus Inselplatz am 23. März in Jena
Baustart am Campus Inselplatz am 23. März in Jena, Fotografik Jenafotografx/ Dein-Jena.de

Der Oberbürgermeister der Stadt Jena Herr Dr. Thomas Nitzsche betont: „Die Universität hat seit über 450 Jahren eine überragende Bedeutung für unsere Stadt und den Freistaat Thüringen. Mit dem neuen Campus wird es umso mehr gelingen, als attraktiver Wissenschaftsstandort wahrgenommen zu werden. Das stärkt die Stadt Jena und die gesamte Region.“

Der Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Jena Herr Christian Gerlitz: „Mit dem neuen Campus wird die zweitgrößte Baulücke in Jenas Zentrum geschlossen und die Innenstadt in Richtung Osten erweitert. Auf ca. 1,6 ha entstehen neue Flächen für Forschung und Wissenschaft – verbunden mit einer besonderen Aufenthaltsqualität für Studenten, Mitarbeitern der Universität und Anwohnern.“

Die künftig am Campus Inselplatz angesiedelten universitären Einrichtungen sind bisher dezentral untergebracht oder angemietet, was den Nutzungsanforderungen nicht mehr genügt. Direkt neben dem neuen Rechenzentrum entsteht ein Parkhaus, das die angespannte Parksituation in der Stadt entlasten wird.

Der neue Campus wird den öffentlichen Raum der Innenstadt neu gestalten und Universität und Stadtleben noch stärker miteinander verbinden. Die Freiflächen werden großzügig, funktional und barrierefrei gestaltet.

Das Bauprojekt basiert auf dem preisgekrönten Entwurf des Büros CODE UNIQUE Architekten BDA mit QUERFELDEINS aus Dresden, das sich 2017 in einem gemeinsamen Architekturwettbewerb des TMILs, des TLBV und der Stadt Jena gegen 88 Konkurrenten durchsetzen konnte.

Die Planung und der Bauablauf liegen im Terminplan. Das Bauvorhaben wird mit 81 Millionen Euro EU-Mitteln aus dem Operationellen Programm-EFRE 2014 bis 2020 kofinanziert. Weitere Finanzierungsbausteine sind der Bund-Länder Hochschulpakt 2020, Landesmittel sowie die Verkaufserlöse freiwerdender Liegenschaften der FSU.

Der Anspruch an die Energieeffizienz der Gebäude ist besonders hoch und soll die Energiesparverordnung deutlich unterschreiten. Auf dem Campus werden dafür die Liegenschaften im Bereich der Medien- und Energieversorgung integral miteinander vernetzt, um Synergien zu nutzen und die Energieeffizienz zu steigern. Ein zentrales Versorgungskonzept sieht vor, die Abwärme aus dem Rechenzentrum in allen Teilobjekten zu nutzen und weitere Energie über Photovoltaik-Anlagen sowie Erdwärmesonden zu gewinnen.

Die Fertigstellung der EU-geförderten Gebäude (Fakultät für Mathematik und Informatik sowie das Universitätsrechenzentrum) ist bis 2023 vorgesehen. Die weiteren Bauteile folgen bis 2024/25.

Info, FSU Jena und Newsteam Stadt Jena