Fridays for Future Jena zu Besuch beim Agrarkonzern Wölmisse

Letzten Mittwoch, am 20.04., haben sich Vertreterinnen der Fridays for Future Ortsgruppe Jena nach der Initiative des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft mit Matthias Klippel, dem Chef des Agrarunternehmens Wölmisse bei Stadtroda getroffen. Auch Vertreter des Ministeriums, unter anderem der Staatssekretär Torben Weil, nahmen an dem Treffen teil, das eine mehrstündige Hofführung auf dem Gelände von Wölmisse beinhaltete.

Fridays for Future Jena in Wölmisse, Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Fridays for Future Jena in Wölmisse, Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

„Die Klimakrise bedroht heute und in Zukunft unzählige Menschenleben. Die Landwirtschaft ist hierbei sowohl Verursacher als auch Leidträger. Für uns ist klar, dass wir eine klimgerechte Welt nur gemeinsam mit Landwirt*Innen aufbauen können“, so Maike Goedsche von Fridays for Future.

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Die Zusammenkunft begann mit einem kurzen Vortrag von Matthias Klippel darüber, wie Landwirtschaft in seinem Betrieb funktioniert, wie sich Putins Krieg in der Ukraine auf die Landwirtschaft vor Ort auswirkt und mit welchen Fragestellungen sich Landwirt*Innen im Hinblick auf internationale Konkurrenz auseinandersetzen müssen. Die Aktivistinnen von Fridays for Future besuchten anschließend einige der knapp 500 Milchkühe des Betriebes und die Bullenmast. Zudem besichtigten sie eine der vom Unternehmen betriebenen Biogasanlagen, die maßgeblich den Wärmebedarf in der näheren Region sichern.
Abgeschlossen wurde die Zusammenkunft mit einer abschließenden gemeinsamen Auswertung und einem Besuch in dem betriebseigenen Hofladen, der durch das Prinzip der Regionalität gekennzeichnet ist.

Das Agrarunternehmen Wölmisse bemüht sich um Kreislaufwirtschaft

Die Milchkühe werden größtenteils mit Getreide aus dem eigenen Betrieb gefüttert. Die Exkremente der Kühe werden als Dünger und für die Biogasanlagen genutzt, deren Abwärme wiederum zum Heizen verwendet wird.

„Das ist schon cool. Wir haben viel über die Lebensrealität von Landwirt*Innen erfahren. Auch wenn wir natürlich nicht in jedem Punkt übereinstimmen, hat es sich für uns auf jeden Fall gelohnt. Es ist toll, dass Wölmisse uns die Gelegenheit geboten hat, diese Lernerfahrung zu machen“, resümiert Eva Kloppfleisch von Fridays for Future.

Fridays for Future Jena in Wölmisse, Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Fridays for Future Jena in Wölmisse, Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

Die Hofführung begleiteten die Klimaaktivistinnen mit interessierten und kritischen Fragen zu Themen wie Tier- oder Klimaschutz. Den Klimaaktivistinnen ist jedoch auch nochmal klarer geworden, wie sehr Landwirt*Innen in ihrer Produktionsweise auch den Zwängen politischer und marktwirtschaftlicher Prinzipien unterworfen sind. Dass beispielsweise die GAP, die gemeinsame Agrarpolitik der EU, Agrarunternehmen nach Größe und nicht nach dem Grad der Nachhaltigkeit fördert, kritisiert die bundesweite Fridays for Future-Initiative schon lange.

Fridays for Future Jena in Wölmisse, Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Fridays for Future Jena in Wölmisse, Foto: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

„Wir erwarten jetzt von allen Menschen in politischer Verantwortung, dass für die Landwirtschaft Sicherheiten und Rahmenbedingen für eine nachhaltige und klimagerechte Produktionsumstellung  geschaffen werden. Die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze muss bei allen politischen Entscheidungen mitgedacht werden.“, fasst Jana Boltersdorf zusammen.
Für die Klimaaktivistinnen ist klar, dass es für die zur Eingrenzung der Klimakrise notwendigen Gesellschaftsveränderungen, neben dem Druck auf der Straße vor allem eines braucht: Dialog und Austausch mit Menschen aller Gesellschaftsbereiche.
Sie sind sich zudem darüber einig, dass auch andere Landwirt*innen von der vorbildhaften Bemühung des Agrarunternehmens Wölmisse um eine Kreislaufwirtschaft und um eine regionale Produktion lernen können.

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