„Es ist 5 nach 12“, betonen Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Jenas Bürgermeister Christian Gerlitz. „Die Landesregierung muss endlich sagen, was sie tun will, um die Entwicklung wieder in den Griff zu bekommen. Bisher hören wir nur seit Monaten, wo man keine Einschränkungen möchte.“

In Thüringen steuert die landesweite 7-Tages-Inzidenz auf die 300 zu, Patienten aus Kliniken des Freistaates werden schon von Sachsen-Anhalt übernommen. Nur zwei Meldungen der letzten Stunden. Die Situation verschlechtert sich rasant. Seitens der Landesregierung wird Sorge signalisiert – mehr nicht.

Andreas Bausewein, Oberbürgermeister von Erfurt, sagt: „In vielen Bundesländern hat die Pandemie in den letzten Wochen einen negativen Verlauf genommen, nirgendwo ist die Entwicklung aber so dramatisch wie in Sachsen und Thüringen.“

Jenas Bürgermeister Christian Gerlitz ergänzt: „Neben den Sonderwegen gegenüber anderen Bundesländern, die Thüringen hier immer wieder gegangen ist, hat zu der Entwicklung in Thüringen sicher auch eine Rhetorik beigetragen, die den Ernst der Lage nicht verständlich gemacht hat. Die Landesregierung muss endlich Klartext reden und die Menschen darauf vorbereiten, was nun folgt. Die Lage ist dramatisch, da die Zahl der Intensivpatienten in zwei Wochen bereits durch die hohen Ansteckungszahlen von heute feststeht. Und wir sehen noch keine Trendwende.“

Andreas Bausewein: „Wir sind in Erfurt und Jena bisher etwas besser durch die Krise gekommen, weil wir mit unseren Allgemeinverfügungen die Maßnahmen des Freistaats verschärft haben.“

„Den beiden größten Städten Thüringens war es unmöglich, sich in weiten Teilen von der viel zu zögerlichen Thüringer Corona-Politik gänzlich abzukoppeln.“, kritisieren beide, „Vor allem, wenn durch das Land bei weitergehenden Regelungen vor Ort teilweise auch noch versucht wird, diese zu konterkarieren.“

Bürgermeister Christian Gerlitz stellt auch eine weitere Forderung an das Land heraus: „Der Schutz und die Unterstützung der Pflegeheime muss unbedingt landesweit konsequenter umgesetzt werden. Fast jeden Tag sehen wie hier gerade neue Ausbrüche, wobei jeder einzelne mit unglaublich viel menschlichem Leid verbunden sind. Hier sind konkrete Unterstützung und mehr Schutz für Personal und Bewohner nötig, und das landesweit.“

Info, Newsteam Stadt Jena

Fotografik, Dein-Jena.de