Muschelfund: Nach 100 Jahren wieder da
Eine gar nicht so kleine Randnotiz vom diesjährigen SaalePUTZ
Mithilfe der Freiwilligen vom DLRG Jena konnten unterhalb vom Paradieswehr auf den Grasinseln angeschwemmte Muscheln geborgen werden. Der ehemalige Leiter des Phyletisches Museum Jena Dr. Dietrich von Knorre schickte dazu folgende Einschätzung:
„Es handelt sich um die Gemeine Teichmuschel, Anodonta anatina, die in Fließgewässern, Talsperren, Seen und Teichen vorkommt, sofern der Untergrund kiesig-steinig ist. Die Große Teichmuschel, Anodonta cygnea findet man dagegen in stehenden Gewässern mit schlammigem Untergrund. Die Gemeine Teichmuschel war noch in der ersten Hälfte des 20.Jh. in der Saale in Jena verbreitet. Späterhin in den ehemaligen Kiesgruben in der Saaleaue einschließlich des Schleichersee. Wann sie im Fluss durch zu starke Verschmutzung ausgestorben ist, ist unbekannt. Die letzten Funde datieren aus den 1920-er Jahren.
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Für eine Aussage zur Wiedereinwanderung der Gemeinen Teichmuschel in der Saale bei Jena ist die Tatsache von Bedeutung, dass es sich ausschließlich um halbwüchsige Schalen handelt, in denen teilweise noch Gewebe vorhanden ist. Somit können diese Schalen nicht aus einer alten Kiesbank freigespült worden sein. Ich vermute, dass diese Tiere etwa 3 Jahre alt sind und aus einer Muschelbank unterhalb des Paradieswehres beim letzten starken Abfluss vor etwa 3 Wochen herausgespült worden sind. Warum eine so große Anzahl an Tieren gleichzeitig gestorben ist, wird ein Rätsel bleiben. Wir können jedoch nicht ausschließen, dass irgendein Schadstoff unbemerkt in die Saale gelangte oder aus dem Flussbett Altlasten freigespült worden sind.“
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Nachdem die Bürgerstiftung Jena Saale-Holzland diese Nachricht auf ihren social-media-Kanälen veröffentlichte, meldeten sich zwei Leserinnen mit ähnlichen Muschel-Funden Im Bereich Camsdorfer Brücke bis Kunitz.
Dass es diese Muscheln wieder in der Saale gibt, sind großartige Nachrichten, die zeigen, dass sich die Wasserqualität der Saale deutlich verbessert hat! Dazu hat sicher auch der SaalePUTZ einen kleinen Beitrag geleistet. Deutlich wird aber auch, wie empfindlich diese Lebewesen sind und welchen Schaden gefährliche Stoffe im Wasser anrichten können. So liegt es in der Verantwirtung aller, dass die Saale ein schönes Zuhause für diese und andere Lebewesen bleibt.
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Info, Bürgerstiftung Jena // Oda Beckmann
Fotografik, Dr. Dietrich von Knorre