Auch der Fußball auf Kreisebene kann brutal und ungerecht sein. Da legte der junge Jonas Baas im Eisenberger Tor am Sonnabend eine fabelhafte erste Halbzeit hin im Kreisoberliga-Punktspiel seiner Mannschaft gegen den Spitzenreiter FC Thüringen Jena. Doch in der ersten Minute der Nachspielzeit wurde Baas zur tragischen Figur. Er ließ einen zwar scharf getretenen, aber nicht sonderlich platzierten Freistoßball von Chris Lüneburg aus schätzungsweise 25 Meter Entfernung durch die Hände rutschen. Die Gäste aus Jena führten 1:0. Als der Schiedsrichter Saverio Riehn die Partie abpfiff, stand es immer noch 1:0. Lüneburgs Treffer entschied die Partie auf dem Kunstrasenplatz im Schortental. Der Fehler von Baas bescherte dem Titelanwärter die nächsten Punkte im Kampf um die Meisterschaft.

Dass Baas vor dem 0:1 überragend hielt, und dabei auch aus einem Meter Entfernung entschärfte, kann man dem Ergebnis ablesen. Eisenbergs Co-Trainer Marcel Arnold, auch ein etatmäßiger Torwart, schlug nach dem Gegentor die Hände über den Kopf zusammen. „Ärgerlich. Sehr ärgerlich. Da hält der Bursche so gut. Und dann das…“ Selbst Jenas Trainer Steffen Geisendorf, der sich normalerweise über einen Treffer seiner Jungen freuen sollte, fand eine Portion Mitleid. „Schade. Das tut auch einem gegnerischen Trainer weh.“ Deshalb hielt sich sein Jubel in Grenzen.

10.03.2020Saison 2019/2020 SV Eintracht Eisenberg II - FC Thüringen Jena 0:1 (0:0)
10.03.2020 Saison 2019/2020 .. SV Eintracht Eisenberg II – FC Thüringen Jena 0:1 (0:0) .. Fotografik // (c) FC Thüringen Jena, Andre Eckardt

Während die Auswechselspieler den Treffer ausgelassen bejubelten, zog sich Geisendorf zurück und kritzelte etwas in seinen Notizblock. Die Jenaer hatten mit dem Sieg die Antwort auf dem Platz gegeben nach dem enttäuschenden 0:0 in der Vorwoche gegen den SV Jena-Zwätzen II. „Nach dem 0:0 wusste ich noch nicht, ob uns das Remis weiterbringt oder nicht. Wenn ich mir die 90 Minuten von Eisenberg anschaue, muss ich sagen, das 0:0 hat die Mannschaft noch enger zusammengeschweißt“, sagte Geisendorf. Personell sah es diesmal gar nicht so gut aus beim FCT. „Wir haben eigentlich einen Kader von 28 Spielern. An diesem Wochenende hatten wir eine sehr hohe Ausfallquote durch Verletzungen, durch Arbeit und durch Erkältungen. Ich hatte zum ersten Mal keine komplette Auswechselbank zur Verfügung“, sagte der Trainer. Dass Lüneburg zum Mann des Tages wurde, freute Geisendorf. „Er gehört ja in unserer Mannschaft zu den erfahrenen Spielern. Er hat sich das Tor verdient“, sagte Geisendorf. Nach jedem Training hängt Lüneburg regelmäßig 15, 20 Minuten noch zusätzlich dran, um ruhende Bälle zu schießen.

Die Eisenberger Reserve präsentierte sich gegen den Tabellenführer in einer starken Verfassung. Eintracht-Trainer Max Frühauf hatte vor dem Spiel erklärt, dass es für sein Team gegen den FC Thüringen Jena kaum etwas zu holen gibt. Hätte Baas in der 46. Minute den Ball gefangen oder zumindest zur Seite geboxt, wäre der Torwart sicher der Held des Sonnabends gewesen.

Fotografiken vom Spiel (c) FC THÜRINGEN JENA, Andre Eckardt

Info, und Text // Jens Henning, OTZ, 09.03.2020 und FC Thüringen Jena